Bericht “Querdenken“-Demonstration 08.05.2021 Oldenburg

Am 08.05.2021 fand mal wieder eine “Querdenken“-Demonstration in Oldenburg statt. Um 14 Uhr sollte sich für eine kurze Kundgebung auf dem Schlossplatz versammelt werden, um danach eine Demonstration zu laufen. Insgesamt haben dieses mal nur ca. 100 Personen an der Veranstaltung teilgenommen – das ist in etwa nur die Hälfte der Teilnehmenden der letzten Demonstrationen/“Schweigemärsche“ aus dem “Querdenken“-Umfeld. Der Gegenprotest war stabil aufgestellt und mit mindestens genau so vielen Personen anwesend. Während der “Querdenken“-Demonstration gab es vom Gegenprotest eine kurze Sponti auf der Alexanderstraße, die in einer Blockade endete und so zu einem kurzen Stillstand und einer folgenden Umleitung der “Querdenker*innen“ führte – die massiven folgenden polizeilichen Repressionen trafen natürlich nur die Blockierenden des Gegenprotestes, während wenige Meter entfernt mal wieder reichlich Corona-Leugner*innen selbstsicher ohne Masken an der Demonstration teilnehmen konnten.

Sitzblockade auf der Alexanderstraße von hinten fotografiert, im Hintergrund sind viele Passant*innen und Polizei zu sehen

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Fotos von dem Tag gibt es wieder von Pixel Matsch, Nutshell und Fabian Steffens – danke für eure Arbeit! Über neue Infos zu Teilnehmenden freuen wir uns nach wie vor immer – schreibt gern ’ne Mail!

Inhaltlich ließ der von “Querdenken“ und Umfeld gewohnte Antisemitismus nicht lange auf sich warten, denn der Versammlungsleiter Kay Peters erwähnte in seiner Ansprache den Tag der Befreiung und forderte eine Schweigeminute, jedoch wollte er dabei den Opfern der angeblich gefakten Pandemie ebenso mitgedenken, wodurch sich mal wieder eine Relativierung der Verbrechen des Nationalsozialismus ergibt, da er die Maßnahmen zur Bekämpfung des Corona-Virus mit diesen gleichsetzt. Später, während der Demonstration, sprach Peters sich auch noch wohlwollend für Eva Hermann und Ken Jebsen aus. Des weiteren fiel ein Teilnehmer auf, der die gesamte Zeit ein Schild mit der Aufschrift “GOTT MIT UNS“ mit sich trug – dieser Spruch diente unter anderem als Staatsspruch des deutschen Kaiserreiches, wurde jedoch auch von der Wehrmacht auf Koppelschlössern weitergetragen. Ein weiterer Teilnehmer trug ein Schild mit der Aufschrift “Wollt ihr die TOTALE Corona-Diktatur?“ mit sich und reiht sich damit ebenfalls in die widerliche Angewohnheit vieler Verschwörungsideolog*innen ein, die derzeitige Regierung und ihre Maßnahmen gegen Corona mit den Taten der Nationalsozialist*innen zu vergleichen, da der Spruch ursprünglich aus einer Rede vom 18. Februar 1943 von Joseph Goebbels stammt, in der er “das deutsche Volk“ fragt, ob es “den totalen Krieg“ wolle.

Kay Peters steht mit Mikrofon in der Hand vor ''Querdenken'' und ''Corona Fehlalarm?'' Transparenten auf dem Schlossplatzen

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mehrere Personen auf dem Schlossplatz, Person im Mittelpunkt hält ein Schild mit ''GOTT MIT UNS'' Aufschrift

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Im Vordergrund ein Mensch mit Schild, auf dem steht ''Wollt ihr die TOTALE Corona-Diktatur?'', im Hintergrund viele weitere Teilnehmer*innen der Demonstration

Ansonsten nahmen an der Veranstaltung an bekannten Gesichtern der lokalen “Querdenker“-Szene die folgenden teil: Wolfgang Bose, Paul de Vries, Olaf Kastner und Anna Kastner Janßen, Enno Samp und Christa Zimmermann von der Oldenburger AfD, Stephan Grimmig, Kai Lübbe, Torsten441, Lothar Zöllner.

Auch Kirsten Ellmers, den wir in vorherigen Veranstaltungs-Berichten schon erwähnten, da er unter anderem am 05.04.2021 in Bremen bei einer Veranstaltung teilnahm und dabei einen “Judenstern“ mit der Aufschrift “COVID 19 nicht geimpft“ trug, war wieder anwesend – hier  wurden ein paar Informationen über ihn zusammengetragen. Danke dafür!

im Mittelpunkt ist Kirsten Ellmers zu sehen, er trägt eine Fahne. Im Hintergrund ist ein Teil des Gegenprotestes zu sehen

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Zudem nahm Bert Bohla teil und hielt unmittelbar vor dem Start der Demonstration eine Rede, wie auch schon am 21.02.2021 in Hannover – zwei Tage danach, am 10.05., stand er mit Olaf Kastner in Berlin bei einer Montagskundgebung der Corona-Leugner*innen auf der Bühne.

Person mit Mikrofon auf dem Schlossplatz, im Hintergrund mehrere Passant*innen

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Im Vergleich zu den letzten Demonstrationen und “Schweigemärschen“ aus der verschwörungsideologischen Szene, wurde dieses mal eine veränderte, noch längere, Route gelaufen, die über den Pferdemarkt hinaus die Nadorster-, Lamberti- und dann zurück die Alexanderstraße eingebunden hat, bevor es um die Innenstadt herum zurück zum Startpunkt, dem Schlossplatz, ging. Begründet wurde dies damit, dass so mehr Leute erreicht werden würden. Bedenkt eins jedoch, dass die meisten Passant*innen und Anwohner*innen den “Querdenken“-Veranstaltungen mit Kopfschütteln und anderweitiger Ablehnung begegnen und dieses Mal schon wesentlich weniger Teilnehmer*innen anwesend waren, ist die Strategie fraglich. In jedem Fall freuen wir uns über den stetig anwesenden und auch wachsenden Gegenprotest und möchten unsere Solidarität für alle aussprechen, die von polizeilichen Repressionen betroffen sind, weil sie im Gegensatz zu den Bullen nicht tatenlos zusehen wollen, wie Schwurbler*innen einen Scheiß auf die Maßnahmen gegen des Infektionsgeschehen geben und dabei noch auf widerlichste Weise Antisemitismus verbreiten.