Ärzt*innen

Einen nicht zu unterschätzenden Anteil in der bundesweiten Ausprägung und ihrer Vernetzung der verschwörungsideologischen Bewegung, die sich gegen die Maßnahmen zur Eindämmung des Corona-Virus richtet, stellen Ärzt*innen und Wissenschaftler*innen dar, die als “Personen vom Fach“ den Corona-Leugnungs-Ideologien einen Anstrich von Wissenschaftlichkeit und Kompetenz zu verschaffen versuchen und zum Beispiel auch Atteste ausstellen, damit Personen die Maskenpflicht umgehen können, bei denen es gesundheitlich keinen Grund dafür gibt. Ganz zentral zu benennen ist hier der mittlerweile vielen bekannte Prof. Dr.med. Sucharit Bhakdi, auf den sich auch von nicht fachkundigen Personen aus der Bewegung reichlich bezogen wird.

Im folgenden wollen wir aufzeigen, welche Ärzt*innen sich in Oldenburg und Umland als mindestens Sympathisant*innen der Bewegung rund um Querdenken und Konsorten geäußert haben – immerhin kann es nicht schaden zu wissen, wenn der*die eigene (Haus-)Ärzt*in es in der eigenen Praxis zum Beispiel nicht unbedingt so eng sieht mit der Maskenpflicht.

Zuerst ein kurzer Überblick über Netzwerke und Vereine, in denen sich lokal als auch überregional diese Ärzt*innen etc. organisieren.
Zum einen gibt es den Zusammenschluss “Ärzte für Aufklärung“, der zur bundesweiten Vernetzung von, nach eigenen Aussagen über 700, Ärzt*innen dient und die mit ihrer Website und Flyern ihre Inhalte verbreiten wollen. Die Unterstützer*innenliste mit über 2000 Namen umfasst auch vor allem viele Personen aus dem Gesundheits- und Pflegebereich. Die Hamburger Ärztekammer hat Anfang November die “Ärzte für Aufklärung“ kritisiert und sich von ihnen distanziert. Weitere Informationen zu Personen und Inhalten wurden zum Beispiel auf einem Rechercheblog hier zusammengetragen.
Nahestehend und inhaltlich nahezu identisch sind die “Ärzte klären auf“, auf deren Website die “Ärzte für Aufklärung“ auch als Partnerseite verwiesen. “Ärzte klären auf“ sind dabei ein Zusammenschluss von 4 (auf der Website benannten) Ärzt*innen, Wissenschaftler*innen etc., die neben den Informationen auf ihrer Website auch anbieten Vorträge und ähnliches zum Thema zu halten. Da auf der neu überarbeiteten Website der “Ärzte für Aufklärung“ die genannten Ärzt*innen Jutta Störmer und Matthias Burchardt ebenso zu den 4 benannten Ärzt*innen bei “Ärzte klären auf“ gehören und auch Vorträge etc. von ihnen dort angekündigt und verlinkt werden stellt sich die Frage, ob inhaltlich als auch personell überhaupt ein Unterschied besteht zwischen den beiden Gruppierungen. Der einzige Unterschied scheint derzeit zu sein, dass die “Ärzte für Aufklärung“ als Stiftung benannt wird und dort Spenden über PayPal (kontakt@aerzte-fuer-aufklaerung.de) gesammelt werden und “Ärzte klären auf“ derzeit nur als Informations- und Vernetzungsplattform zu dienen scheint.
Außerdem gibt es noch den Verein “Mediziner und Wissenschaftler für Gesundheit, Freiheit und Demokratie, e.V.“, der sich ebenso wie die beiden vorher erwähnten Strukturen seit Beginn der Pandemie formiert hat und dessen Vorstandsvorsitzender Prof. Dr.med. Sucharit Bhakdi ist.
Etwas lokaler besteht noch der Zusammenschluss “Ostfriesische Ärzte für gesundheitliche Aufklärung“, die relativ zu Beginn der Pandemie und den Maßnahmen zur Eindämmung des Virus eine Pressemitteilung veröffentlicht haben, in der sie unter anderem behaupten, dass Menschen mit einem intakten Immunsystem die Erkrankung gefahrlos durchlaufen würden und fordern darin die umfangreiche Lockerung der Maßnahmen. Unter anderem Dr. Manfred Dittmar und Dr. Friederike Lindeburg, als auch Dr. Thomas Fein haben diese Pressemitteilung verfasst und unterzeichnet. Seit Ende 2020 kam noch der neue Zusammenschluss “Ärzte stehen auf“ hinzu, weils vorher scheinbar nicht schon verwirrend genug war und ein weiterer bundesweiter Zusammenschluss von Ärzt*innen dem ganzen jetzt sicher einen seriöseren Anstrich verpassen wird *ironie off*. Die “Ärzte stehen auf“ scheinen direkt mit dem Ärztehilfswerk “Weißer Kranich“ in Verbindung zu stehen, da dieses einen eigenen Reiter auf der Website hat und die Bankverbindung für Geldschenkungen an “Ärzte stehen auf“ angegeben ist. Das der “Weiße Kranich“ unter anderem gegründet worden sei, um “Volksbildung“ zu fördern und sich auf Weiß als Farbe des Friedens und der Reinheit und auf den Kranich als “das Erhabene der Natur“ bezogen wird, bringt mindestens einen bitteren Beigeschmack mit sich. Zudem sind die “Ärzte für Aufklärung“ und “Anwälte für Aufklärung“ als Partnerseiten vermerkt. Inhaltlich gibt es keine Unterschiede zu den vorher genannten Zusammenschlüssen und auch der offene Brief, den die “Ärzte stehen auf“ am 09. November 2020 veröffentlichten, damit er an die Regierung und Presse geschickt werden kann, beinhaltet das übliche verschwörungsidelogoschische Denken und Verharmlosungen des Virus. So wird schon im dritten Absatz geschlussfolgert, dass die Verlängerungen der Maßnahmen fernab eines wissenschaftlichen Diskurses stattfänden und lediglich einer dauerhaften Sicherung der Macht dienen sollen. Auch wird unter anderem wieder behauptet, dass die Maßnahmen schlimmere Schäden verursachen, als das Virus selbst und zum Beispiel das Tragen einer Maske sogar dazu führen würde das Immunssystem zu schwächen und sich dadurch überhaupt erst die Gefahr des Virus ergeben würde. Dieser offene Brief wurde von ca. 300 Ärzt*innen unterschrieben, lokal waren folgende dabei: Dr. med Inga Hilbers aus Aurich, Hans-Jürgen Benndorf aus Norden, Dr. med. Carola Walter-Leirich aus Oldenburg, Juliane Perlich aus Leer, Dr. med. Friederike Lindeburg und Heinz Lindeburg aus Großefehn und natürlich Manfred Dittmar.

 

Folgend nun Informationen zu einzelnen Personen und ihrer Rolle in den erwähnten Strukturen.

Dr. Manfred Dittmar

Manfred Dittmar, Arzt aus Ostfriesland

Dr. Manfred Dittmar ist Facharzt für innere Medizin und hausärztlich tätig mit Zusatzqualifikationen für Homöopathie, Naturheilverfahren und Chirotherapie. Er praktiziert in seiner Praxis in Westoverledingen (Grafenstraße 8, 26810 Westoverledingen). Zu seinen ersten Auftritten als Redner und den dabei verbreiteten Inhalten haben wir bereits einen Eintrag im “Who is who“ veröffentlicht. Er ist unter anderem Mitherausgeber und Unterzeichner der Pressemitteilung von “Ostfriesische Ärzte für gesundheitliche Aufklärung“ und bei “Mediziner und Wissenschaftler für Gesundheit, Freiheit und Demokratie, e.V.“ in der “Unterstützerliste Therapeuten“ aufgeführt. Am 01.08.2020 wurde er zusammen mit Dr. Friederike Lindeburg in Berlin gesehen. Laut eigener Aussage in einer Chat-Gruppe werden die von ihm ausgestellten Maskenbefreiungsatteste von den Behörden nicht mehr anerkannt – so einen Ruf muss man sich erstmal erschwurbeln!

 

Dr. Friederike Lindeburg

Friederike Lindeburg, Ärztin aus Ostfriesland

Dr. Friederike Lindeburg ist Fachärztin für Allgemeinmedizin mit Zusatzqualifikationen für Homöopathie und Chirotherapie. Mit ihrem Mann Heinz Lindeburg führt sie seit 1992 die Gemeinschaftspraxis in Großefehn (Hohe Thee 5, 26629 Großefehn). Auf der Website der Praxis gibt sie außerdem an, einen naturheilkundlichen Qualitätszirkel, als auch einen monatlichen homöopathischen Qualitätszirkel mit Dr. Thomas Fein, der im folgenden noch erwähnt wird, zu leiten. Zudem bietet sie Fortbildungskurse in der Homöopathie mit der Möglichkeit für Kollegen die Zusatzbezeichnung Homöopathie zu erwerben, an. Sie ist Mitglied in der Telegram-Gruppe “Querdenken 494 – Ostfriesland CHAT“ unter dem Namen “Friederike Dr. Lindeburg“ und schrieb dort unter anderem, dass sie zusammen mit Dr. Manfred Dittmar und Dr. Thomas Fein ein Gespräch mit dem Kirchenpräsident Leer führen möchte, nachdem dieser sich in einem Zeitungsartikel kritisch und ablehnend gegenüber den Querdenken-Veranstaltungen äußerte. Am 01.08.2020 war sie zusammen mit Manfred Dittmar in Berlin auf der Querdenken-Veranstaltung, ebenso war sie am 07.11.2020 in Leipzig anwesend. Am 21.06.2020 als auch am 14.11.2020 hat sie in Aurich selbst Redebeiträge gehalten, wobei sie am 14.11. unter anderem behauptete, dass auf Grund der Maßnahmen die Kinder in Isolationshaft gehalten würden und dieses Menschenversuchen gleichkommen würde. Sie hat mit einigen anderen Ärzt*innen die Pressemitteliung der “Ostfriesische Ärzte für gesundheitliche Aufklärung“ rausgebracht. Spannend ist auch die archivierte Bewertung auf der Plattform jameda.de, von einer Mutter, die mit ihrem fiebernden Kind Dr. Lindeburg aufsuchte und anstelle von angemessener Behandlung, Kritik an der Betreuungsform des Kindes und das Angebot homoöpathische Mittel gegen das Fieber nutzen zu können, erhielt. Laut der Bewertung war das nicht das erste Mal, dass Dr. Lindeburg die Behandlung ihrer fiebernden Kindern ablehnte. Das Recherchenetzwerk gegen Esokram Oldenburg hat einen ausführlichen Artikel zu ihrer Person (und ebenso Manfred Dittmar, als auch Thomas Fein) zusammengetragen.

 

Dr. Thomas Fein

Thomas Fein, Arzt aus Ostfriesland

Dr. Thomas Fein ist Facharzt für Allgemeinmedizin mit der Zusatzqualifikation Homöopathie. Er praktiziert in der Praxis Heio Harms in 26736 Krummhörn Greetsiel (Ankerstraße 5). Am 20.05.2020 wurde ein Artikel von ihm auf der rechten Nachrichten-Plattform PI News veröffentlicht, in dem er unter anderem die in der Bewegung häufig geteilte Ansicht, dass der Corona-Virus nicht schlimmer als die Grippe sei, unterstützt und behauptet, dass es keine zweite Welle geben wird, da das bei den jährlichen saisonalen Grippewellen auch nicht der Fall sei. Am Ende des Beitrages schreibt er noch von einer 77-jährigen Patientin, die sich aus Angst vor dem Virus die Pulsadern aufgeschnitten hätte und bezeichnet sie als seine einzige “Corona-Tote“ und bedient sich damit an der ebenso in der Bewegung häufig vorzufindenden Meinung, dass die Maßnahmen gegen Corona tödlicher seien, als das Virus selbst. Danach addressiert er noch eine Bitte an seine Kolleg*innen, dass diese wie auch sonst der nächsten Grippewelle, mit unter anderem homöopathischen Behandlungen begegnen sollen und betont eindringlich, dass sie Patient*innen nicht auf Corona testen sollten. Wie auch Friederike Lindeburg ist Thomas Fein Mitherausgeber der Pressemitteilung von “Ostfriesische Ärzte für gesundheitliche Aufklärung“. Auch zu Dr. Thomas Fein hat das Recherchenetzwerk gegen Esokram Oldenburg am 13. Juni bereits einen ausführlicheren Artikel veröffentlicht.

 

Dr. med. Henry Bruch

Dr. med. Henry Bruch ist Facharzt für Allgemeinmedizin, Arbeitsmedizin und hat Zusatzqualifikationen für Chirotherapie, Rettungsmedizin und anthroposophische Medizin. Er praktiziert in seiner Praxis in Hundsmühlen (Hunoldstraße 62d, 26203 Hundsmühlen). Auf der Kundgebung am 16.05.2020 in Oldenburg trug er ein Schild mit sich, auf dem “Frag nach und überprüfe, ergründe Dinge selbst“ stand, außerdem hielt er einen Redebeitrag, in dem er sich auf eine Rede von Eugen Drewermann in der Lambertikirche bezieht und dessen Aussage “Steht auf, wehrt euch, denkt selbst!“ zitiert – zu Eugen Drewermann gibt es einen geradezu anbetenden Artikel auf der antisemitischen, verschwörungsideologischen Plattform KenFM, in dem schon in einer der ersten Absätze steht, dass laut Drewermann eine kleine Elite über den großen Rest herrsche. Ebenso benannte Henry Bruch es in seinem Beitrag als beschämenswert von der Stadt Oldenburg, dass für Demonstrationen an der Weser-Ems- Halle in Zukunft Standgebühren bezahlt werden müssten – wie er darauf kommt, dass die Stadt nicht-öffentliche Orte für Demonstrationen zur Verfügung zu stellen hat, erläuterte er jedoch nicht. Auf der Website seiner Praxis ist ein Reiter “Coronavirus – Was ist der Hintergrund?“ eingerichtet, in dem er Artikel, Videos, Pressemitteilungen, etc. teilt, die sich allesamt im verschwörungsideologischen Tonus gegen die Corona-Maßnahmen richten. Unter anderem ist eine Verlinkung eines offenen Briefes an die Abgeordneten des Bundestags von den Anwälten für Aufklärung dabei, in dem zu Beginn direkt alle Corona-Maßnahmen seit März 2020 als verfassungswidrig bezeichnet werden. Zuletzt am 22.11.2020 aktualisiert hat Henry Bruch den Reiter, in dem er ein Video (Titel “VOR ORT: Berlin, 18.11.2020 – Tag der demokratischen Schande – Die etwas andere Perspektive“) verlinkt hat, dass Aufnahmen vom 18.11. in Berlin zusammenstellt – auf dem Kanal “ibasid“, der das Video veröffentlicht hat, sind unter anderem Interviews mit Bodo Schiffmann, als auch verschiedenste Aufzeichnungen zu unterschiedlichen lokalen Querdenken und Co. Veranstaltungen gelistet. Der Ersteller des verlinkten Videos, Dominik Stapf, hat auf seinem eigenen Youtube Kanal “Stapf Dominik“ ein anderes Video vom 18.11.2020, auf dem zu sehen ist, wie die “Querdenker“ eine Polizeikette mit einem Flügel (ja, das Musikinstrument) durchbrechen, nachdem ihre Veranstaltung endgültig untersagt wurde. Die Antwort auf die Frage, wer demnach am 18.11. eine Schande für die Demokratie darstellte, vermag damit gegenteilig zu dem ausfallen, was Dr. med. Henry Bruch meinen würde.

 

Dr. Katrin Korb

Dr. Katrin Korb ist Allgemeinmedizinerin mit der Zusatzqualifikation Homöopathie. Sie praktiziert in einer Praxis in Oldenburg (Am Damm 30, 26135 Oldenburg) und hat am 08.05.2020 auf dem Schlossplatz eine Rede bei der „Menschenwürde-Kundgebung“ (Oldenburger Vorgänger der “Querdenken“-Veranstaltungen) gehalten. In dieser, kurzzeitig in der Bewegung stark verbreiteten, Rede spricht sie hauptsächlich davon, wie das Gesundheitssystem als solches, aber vor allem im Zuge der Corona-Pandemie, davon geprägt ist, Ängste (sowohl für Patient*innen, als auch Ärzt*innen) zu schaffen, um eine Entmündigung und das Einschränken der Grundrechte zu rechtfertigen und im Sinne der Pharmakonzerne Geld zu verdienen. Dass es durchaus Menschen gibt, für die das Corona-Virus und auch die üblichen Grippe-Viren eine große gesundheitliche Gefahr auf Grund von Vorerkrankungen darstellen und viele der Maßnahmen neben dem Verhindern eines Zusammenbruchs des Gesundheitssystems hauptsächlich zum Schutz dieser Personengruppen existieren, scheint für Dr. Katrin Korb kein denkbarer Ansatz zu sein, da sie laut mehrerer Jameda Bewertungen die übliche Grippe-Impfung nicht durchführen möchte, auch wenn (Risiko-)Patient*innen danach fragen. Auch wenn Katrin Korb nach ihrer Rede am 08.05.2020 in Oldenburg nicht mehr großartig in der Öffentlichkeit der Querdenken-Bewegung stand, ist davon auszugehen, dass sie die Ansichten und Ziele nach wie vor teilt, da sie auch viele Monate danach von einigen Personen in unter anderem den Telegram-Gruppen “ElternStehenAuf Oldenburg“ und “Widerstand2020Oldenburg“ empfohlen wird, wenn nach “impfkritischen“ Ärzt*innen gefragt wird. In diesem Thread vom Recherchenetzwerk gegen Esokram auf Twitter sind einige Screenshots zu vor allem Katrin Korb vorzufinden die unter anderem bestätigen, dass sie Gefälligkeitsatteste ausgestellt hat und es vermutlich immer noch tut.

 

Dr. Sebastian Walter

Sebastian Walter, Arzt aus Oldenburg

Dr. Sebastian Walter ist HNO-Facharzt mit Zusatzqualifikationen in Audiologie und Neurootologie und leitet eine HNO-Gemeinschaftspraxis in Oldenburg (Neue Donnerschweer Straße 30, 26123 Oldenburg). Er ist als Unterstützer bei den “Ärzten für Aufklärung“ gelistet und bei dem Verein “Mediziner und Wissenschaftler für Gesundheit, Freiheit und Demokratie, e.V.“, unter anderem neben Manfred Dittmar, auf der “Unterstützerliste Therapeuten“ aufgezählt.

 

Arztpraxis Eversten Holger Neidhardt
Holger Neidhardt ist Facharzt für Allgemeinmeidzin/Chirotherapie in seiner Praxis in Eversten (Hundsmühlerstraße 52, 26131 Oldenburg).
In der NWZ ist am 23.01.2021 der Artikel “Verfahren gegen Mediziner läuft – Arzt aus Eversten soll Corona-Regeln missachten“  erschienen, in dem es um Neidhardt und seine Praxis geht. Unter anderem hatte eine Patientin berichtet, dass auf das Einhalten von den Hygienemaßnahmen in der Praxis kein Wert gelegt werde, keine Person des Personals einen Mund-Nasen-Schutz tragen würde und auch Patient*innen nicht dazu aufgefordert werden würden. Ihrem Anliegen, einen Corona-Schnelltest zu machen, wurde mit dem misogynen Kommentar, dass er das unter “mütterliche Angst“ einordnen würde, nur widerwillig nachgekommen und ein negatives Testergebnis vorhergesagt. Laut Artikel wurde ein ehemaliger Arbeitgeber kontaktiert, bei dem Neidhardt 2018 nur für wenige Wochen gearbeitet habe, da mehrere Patient*innen sich über Umgang und Behandlungsmethoden beschwerten – zum Beispiel empfiehl er einem Patienten mit Knieschmerzen, sich eine Kerze an das Knie zu halten, um diese zu behandeln, oder Bäume im Wald zu umarmen. Da Neidhardt zwischen 2016 und 2018 nach eigenen Angaben auf der Praxis-Website immer nur für kurze Zeiträume in verschiedenen Praxen etc. angestellt war, stellt sich die Frage, inwiefern auch in diesen Anstellungen seine Positionen und Behandlungsmethoden relevant für die Kürze der Anstellungsdauer gewesen sein könnten. 
Schon im April 2020 wurde auf der Facebook-Seite der Arztpraxis ein Foto von einem nicht individualisierten Attest zur Befreiung der Pflicht einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen, welches mit dem Stempel und Unterschrift der Praxis versehen ist, gepostet. Laut Aussage des Stadtsprechers Onnen, wurde es auch schon von Personen ausgedruckt und bei Kontrollen vorgezeigt. Auf Grund der Ordnungswidrigkeiten innerhalb der Praxis, läuft wohl seit November ein Verfahren gegen Neidhardt. Auch das zur Verfügung stellen des Attestes könnte noch ein berufsrechtliches Verfahren mit sich ziehen. Neidhardt selbst bringt zu all dem nicht mehr als die üblichen, bekannten Argumentationen und Ausreden hervor – zum Beispiel, dass mehr Menschen an den Folgen der Maßnahmen, als an dem Virus selbst, sterben würden und das Posten des Attestes ja nur eine Darstellung der Leistungen der Praxis wäre.

Weitere Ärzt*innen etc. aus der Umgebung, die mindestens mit der verschwörungsideologischen Bewegung sympathisieren:

weitere Unterzeichner*innen der “Ärzte für Aufklärung“:

Enno Voigts, Zahnarzt, Augustfehn

Tanja Hoormann, Zahnärztin, Bremen

Matthias Pietzner, Apotheker, Delmenhorst

Doris Tertel-Pohlmann, Zahnärztin, Syke bei Bremen

Friederike Pfeiffer-Bruin, psychosoziale Geburts-und Sterbebegleiterin, Oldenburg

Claudia Fliss, Psychotherapeutin, Bremen

Claudia Bleil, Ärztin, Bremen

Inge Mittag, Zahnärztin, Bremen

 

weitere Unterzeichner*innen der “Mediziner und Wissenschaftler für Gesundheit, Freiheit und Demokratie, e.V.“

Gundula Nevries, Fachzahnärztin für Kieferorthopädie aus 26121, aufgeführt in “Unterstützerliste Therapeuten“

Carola W., HNO Ärztin aus 26123

Petra S., Diplompsychologin aus 26127

Tim M., Arzt aus 26127

Andreas T., Apotheker aus 26127

Claudia Dmoch., Zahnärztin aus 26122

 

weitere Unterzeichner*innen der Pressemittelung von “Ostfriesische Ärzte für gesundheitliche Aufklärung“

Gisela Heddinga, Fachärztin für Allgemeinmedizin aus Großefehn

Dr. Insa Hilbers, Aromatherapeutin im Krankenhaus Wittmund

Heinz Lindeburg, Facharzt für Allgemeinmedizin, Ehemann von und gemeinsame Praxis mit Dr. Friederike Lindeburg in Großefehn

Friederike Steckstor, Allgemeinmedizinerin in Wiesmoor

Gisela Stehle, Homöopathin in Wittmund

Dr.Gabriele Zeller, Fachärztin für innere Medizin in Aurich Wallinghausen