Olaf Kastner
Olaf Kastner aus Oldenburg war am 02.05.2020 das erste Mal bei einer sog. „Menschenwürde Demo“ (inzwischen „Querdenken441“) mit dabei. Aufgefallen ist er an diesem Tag, weil er mit Fliegerhelm auf dem Schlossplatz unterwegs war. Seit September 2020 ist er in den Telegram Gruppen von „Querdenken441“ aktiv.
Er bezeichnet sich selbst als Kommunist, wobei seine Definition von Kommunismus sehr fragwürdig ist. Außerdem geht er davon aus, dass nur ein kaputtes oder geschwächtes Immunsystem zu Krankheiten führen, nicht aber Viren und Bakterien, es also letzendlich Eigenverantwortung sei, nicht krank zu werden:
„Seit es diesen Planeten gibt, gibt es Mikro-Organismen,
und wenn Menschen sterben,
dann nicht wegen dieser Mikro-Organismien,
sondern WEIL deren Immunsystem kaputt ist.“
Aktivitäten auf Veranstaltungen
Seine erste Rede in Oldenburg hielt er am 24.10.2020. Danach folgten Reden u.a. in Leipzig am 07.11.2020, in Aurich am 14.11.2020 und in Hannover am 21.11.2020. Auch in Oldenburg folgten weitere Reden am 04.11., 02.12., 08.12. und 09.12.2020.
Am 08.12.2020 war der sog. „Frauenbus“/“Friedensbus“ in Oldenburg, auch Olaf Kastner nahm an der Veranstaltung teil. Er und seine Frau Anna Kastner Janssen, folgten dem Bus nach der Veranstaltung. Als der Bus auf dem Weg nach Münster von der Polizei angehalten wurde, war Kastner im Livestream von „Freidenker“ zu sehen und erzählte von seiner Mitgliedschaft bei „Polizisten für Aufklärung“.
Kastner erzählte davon, dass er Gründungsmitglied des in Gründung befindlichen Vereins „Polizisten für Aufklärung“ sei. Er sei kein offizieller Vertreter des Vereins, allerdings bezeichnete er sich als 1. Beisitzenden und droht für den Fall, dass Karl Hilz seinen Tätigkeiten nicht mehr nachkommen könne, dass „die Leute“ es dann mit ihm zu tun bekämen. Weitere Informationen zu „Polizisten für Aufklärung“.
Die Veranstaltung am 09.12.2020 wurde von Olaf Kastner unter dem Namen einer angeblichen Bürgerinitiative namens „Oldenburg zeigt Gesicht“ angemeldet. Obwohl kaum Leute zur Veranstaltung gekommen waren, bestand Kastner darauf, den „Laternenlauf“ für die beiden anwesenden Kinder durchzuführen.
Reden
Kastner wiederholt sich sehr oft in seinen Reden, sein Hauptthema ist seine eigene Biographie. Immer wieder betont er seine militärische Ausbildung und Karriere, sowohl in der DDR als auch in der BRD. Oft schreit er dabei ins Mikrophon. Er behauptet, es sei psychologische Kriegsführung, die gegen die Bevölkerung gerichtet sei. Wie einem Interview mit ihm auf Hermann Jacks YouTube Kanal „TuWas“ zu entnehmen ist, fällt für ihn die, wie er es nennt, „Diffamierung von Querdenken“ unter psychologische Kriegsführung. Am 09.12.2020 forderte er den Gegenprotest auf, die psychologischen Waffen nieder zu legen, was genau er damit meint ist unklar, vermutlich ist für ihn schon Kritik an seinen Positionen psychologische Kriegsführung gegen ihn. In einer Nachricht bezeichnet er die „künstliche(!) Erzeugung von GEDANKEN – Viren als WAFFE zur psychologischen KRIEGS – Führung!!!!!!“
In seinen Reden und Nachrichten verwendet Kastner viel und gerne Kriegsrhetorik. Immer wieder versucht er, die Polizei und Bundeswehr dazu aufzufordern, die Waffen nicht gegen die eigene Bevölkerung zu richten und erinnert sie an die Remonstrationspflicht.
Allerdings schrieb er in einer Nachricht vom 24.01.2021: „Klar doch…“immer her“ mit dem (Bürger-) Krieg…also ich weiss ja nicht, was du in deinem Leben bisher alles so erlebt hast…ganz praktisch meine ich…aber ich weiss (noch)…wie ich mit einer Kalaschnikow umzugehen hätte„, so viel also zum Thema, die Waffen nicht gegen die eigene Bevölkerung zu richten…
Ein paar Auszüge und Zitate aus den Reden von Olaf Kastner:
In Hannover sagte er am 21.11.2020: „Wenn wir uns in Deutschland auf die Hinterfüße stellen und eine eigene Verfassung ausrufen, werden die russische Föderation und die USA uns dabei unterstützen„. Ein Wunschdenken, was sehr an die imaginierte Rettung der Bevölkerung durch Putin und Trump erinnert, wie sie in Reichsbürger*innen und QAnon Kontexten gerne propagiert und herbeigewünscht wird.
Am 02.12.2020 verteidigte er in einer Rede Jana aus Kassel, die in einer Rede in Hannover den Holocaust relativierte und sich selbst mit Sophie Scholl verglichen hatte. Wenig überraschend, da er sich selbst ebenfalls in der Tradition des Widerstands gegen den NS verortet, wie in seiner Rede am 11.11.2020 auf dem Rathausmarkt in Oldenburg deutlich wurde. An den Gegenprotest gerichtet sagte er:
„Ihr könnt uns töten, ihr könnt uns vergasen, aber ihr werdet diese Bewegung nicht aufhalten„.
In einem Video, was in Leipzig entstand, stellte er sich als Olaf Bormann (ein Nachname aus zweiter Ehe) vor und spricht mal wieder davon, dass es kein Feindbild gäbe sondern nur ein „herbeigebetetes biologisches Virus“. Olaf Kastner gab an, auf Einladung der Initiative „Demokratischer Widerstand“ am 07.11.2020 nach Leipzig gekommen zu sein. Außerdem hat er vor der Bühne gesungen und gesprochen . Im Nachhinein lobte er bei einer Rede am 11.11.2020 in Oldenburg die Arbeit der Polizei in Leipzig. Diese hatte letztendlich dafür gesorgt, dass hunderte Neonazis, Hooligans und Querdenker*innen ungestört durch Leipzig laufen konnten.
Olaf Kastner ist aktiv für die sog. „Demokratische Gewerkschaft„, die im August 2020 u.a. von Anselm Lenz gegründet wurde. Anke Wolff aus Oldenburg ist Gewerkschaftsführerin und Sprecherin, Kastner bezeichnet sich selbst als Gewerkschaftsmitglied.
Telegram:
Auf Telegramm nennt er sich aktuell @Olaf_Ka (Welcher Olaf bin ich?). Er ist neben den „Querdenken441“ Gruppen unter anderem auch in der „Eltern stehen auf“ Gruppe, der „Freiheitsboten“ Gruppe und der sog. „Schwarze Wahrheiten“ Gruppe aktiv.
In den den verschiedenen Gruppen fällt er damit auf, dass er häufig lange, chaotische Nachrichten schreibt, in denen jedes dritte Wort in Capslock geschrieben ist.
In der „Freiheitsboten“ Gruppe schrieb er zum Beispiel am 02.12.2020: „Für Frieden, Freiheit und Demokratie im Namen von Millionen Toten ganz besonders in der Zeit von 1945 auf BEIDEN Seiten, aber auch danach bis heute!“
Im gleichen Chat äußerte er sich am 17.01.2021 folgendermaßen: „ Nee, ich empfinde es eben überhaupt nicht als „Übertreibung“, bin ja aber immer an Meinungen interessiert, damit ich mich nicht selbst „ver-galoppiere“.
Im Gegenteil, ich werde mir jetzt einen „Juden“-Stern basteln mit der Aufschrift:
„MNB befreit“„.
Eine antisemitische Symbolik, die immer wieder in verschwörungsideologischen und „Querdenken“ Kontexten auftaucht. Der Stern soll die Maßnahmen oder wahlweise eine vermeintliche Impfpflicht, mit der Verfolgung von Jüd*innen gleichsetzen. „Diese schon völlig unangemessene Assoziation drücken sie allerdings nicht in Worten aus, sie wählen auch noch ein Symbol von maximaler Provokationskraft: Indem sie sich mit dem nationalsozialistischen „Judenstern“ markieren, beziehen sie sich eindeutig damit auf den industriell organisierten Massenmord an Jüdinnen und Juden. Damit setzen sie nicht nur sich selbst in die Rolle angeblich unschuldig Verfolgter und die angegriffene demokratische Politik mit der des Nationalsozialismus gleich – sondern verhöhnen die jüdischen Opfer des Nationalsozialismus.“ Also eine klar antisemitische und holocaustrelativierende Symbolik. Ein ausführlicher Artikel von Belltower News, zur Verwendung dieser Symbolik.
In einer Nachricht vom 15.11.2020 in der „Querdenken441“ Telegram Gruppe schrieb Kastner: „Wir werden ALLE sterben, das KANN + darf KEIN „Streitthema“ sein, und meiner Meinung nach eben auch nicht die Frage danach, wann und wie „ich sterben werde“„.
Diese Äußerung reiht sich ein in seine sozialdarwinistische, ableistische Vorstellung, dass alle für ihre Gesundheit komplett selbst verantwortlich seien. Die zu anfangs genannte Äußerung und Äußerungen in seinen Reden (so zum Beispiel am 21.11.2020 in Hannover), schieben die Verantwortung auf jede einzelne Person. Wie so oft bei „Querdenken“ werden zum Beispiel chronisch kranke Menschen, Menschen mit Behinderung oder Menschen mit Vorerkrankungen für die eigene „Freiheit“ völlig außer acht gelassen und letztendlich durch rücksichtloses, verantwortungsloses Verhalten der Maskenverweiger*innen gefährdet und einem zusätzlich erhöhten Risiko ausgesetzt. An einem Punkt, an dem Solidarität vor allem mit besonders gefährdeten Menschen, wie auch z.B. mit medizinischem Personal und allen anderen die sich nicht immer schützen können absolut nötig ist, ist Olaf Kastner also seine eigene Freiheit wichtiger, als das Leben seiner Mitmenschen.
Er ist seit Oktober in der „Freiheitsboten Oldenburg“ Gruppe. Dort machte er Werbung für die Zeitung „Demokratischer Widerstand“, die von Anselm Lenz und Hendrik Sodenkamp herausgebracht wird. Er hätte ein paar Ausgaben aus Berlin mitgebracht und fragte, ob Leute ein paar Exemplare verteilen wollen.
Auch an der Aktionsform „Schwarze Wahrheiten“ wollen er und seine Frau Anna Kastner Janssen sich aktiv beteiligen. Auch wenn unter dem Motto „Schwarze Wahrheiten“ bis jetzt keine Veranstaltung in Oldenburg stattgefunden hat, war zumindest Olaf Kastner Teil der Aktion, die am 09.01.2021 auf dem Pferdemarkt unter dem Namen „Kunst- und Kulturprojekte Oldenburg“ und im Stil der „Schwarze Wahrheiten“ Aktionen, stattgefunden hat.
Anna Kastner Janssen ist selbst nicht in der Telegram Gruppe aktiv aber oft bei Veranstaltungen dabei. Auf dem Facebook Profil von Olaf Kastner findet sich ein Bild aus dem Jahr 2019, auf dem sie mit drauf ist, beide tragen einen Thorshammer als Kettenanhänger.
Olaf Kastner ist aktuell eine der aktivsten Personen im Umfeld von „Querdenken441“ und darüber hinaus (z.B. „Demokratische Gewerkschaft“, „Polizisten für Aufklärung“). Er redet gerne und viel auf verschiedenen Veranstaltungen, meldet Veranstaltungen an und vernetzt sich überregional mit unterschiedlichen Gruppierungen und Personen.