Friederike Pfeiffer-de Bruin goes online

Friederike Pfeiffer-de Bruin tauchte am 08.12.2020 zur Corona Frauenbus Tour, seit langem mal wieder, in Oldenburg auf und hielt dort eine kurze Rede auf der Kundgebung auf dem Bahnhofsvorplatz. Danach schrieb sie in ihrem Telegram Kanal, dass sie eine Pause machen wolle. In Interviews, meist zu finden über Youtube, kündigte sie an, dass sie sich Gedanken macht, welche Aktionsform sie nutzen will und welche nicht. Die Erfahrungen, die sie auf den Demonstrationen in Berlin machte, hätten ihr zugesetzt. Wir erinnern uns an das Video in Berlin, bei dem Markus Haintz und Friederike Pfeiffer-de Bruin, nicht sehr friedvoll von der Polizei festgenommen wurden. Es scheint sich abzuzeichnen, dass Friederike ihren Aktivismus mehr in Interviews geben und führen verlagert. Das heißt, sie versucht sich jetzt als „Netzaktivistin“. Neu ist ein Account mit dem Namen @friedensrike auf lbry.tv, aktuell hat dieser 55 Follower. Bedeutend ist, dass ihre Videos über Youtube-Kanäle und Plattformen veröffentlicht werden, die auch andere rechte, antisemitische, völkische und nationalistische Akteur*innen nutzen.

Friederike als Interviewte

Exemplarisch kann ein Interview, veröffentlich am 08.10.2020 auf dem You Tube Kanal „Extremnews“ genannt werden.

Der Kanal

Dieser Kanal, ist wie viele verschwörungsideologische alternative Medien, voll von antisemitischer Hetze und verbreitet rechte, völkische Ideologien. Unter der Rubrik „Auf der Spur unserer Geschichte“ sind Videos zu finden, die von Rothschild und einer vermeintlichen Schattenregierung handeln oder auch Interviews mit Frank Willy Ludwig. „Frank Willy Ludwig (geb. 1965) aus D-16248 Liepe (bei Eberswalde) ist Begründer einer neopaganen-braunesoterischen Bewegung aus dem deutschen rechten Milieu der „Selbstversorger“ und „fölkischen Siedler“ [sic] mit Namen Urahnenerbe Germania (UAE), das auch als slawisch-arisches Kulturzentrum bezeichnet wird.[…] Aktuell betreibt Frank Willy Ludwig verschiedene Internetwebseiten mit der typischen Sprachregelung der deutschen rechts-nationalen Szene („Weltnetzseite“, „Folk“, „fölkisch“ usw), die mit leicht verfremdeten Hakenkreuzsymbolen und weiteren an die Nazizeit erinnernden Symbolen gestaltet sind. […] Frank Ludwig trat mehrmals bei Veranstaltungen des Holocaustleugnernetzwerks „Recht und Wahrheit“ und auch bei den so genannten Honigmanntreffen von Ernst Köwing auf. (https://www.psiram.com/de/index.php/Frank_Willy_Ludwig).
Der Youtube Kanal hat zu dem eine Website. Dort sind unter anderem Artikel zu finden mit Titeln wie: „Angriff auf Deutschland – Hintergründe der Masseneinwanderung“. Es ist sehr schnell klar das sich hinter „Extremnews“ rechte, antisemitische, völkische und nationalistische Akteur*innen stecken.

Die Moderatorin

Dr. Heidi Wichmann studierte Biologie mit den Schwerpunkten Neurobiologie und marine Naturstoffe an der Universität Oldenburg und der University of New South Wales, Sydney, Australien, und veröffentlichte 2017 das Buch „Was Algen, ein gesundes Gehirn und Wale miteinander zu tun haben“. Über ihre eigene Website verkauft sie ihre eigenen esoterischen Produkte und schreibt gerne über Zirbeldrüsen. Wichmann war selbst zu Beginn bei den sogenannten „Hygienedemos“ in Oldenburg und konnte wegen körperlichen Beschwerden nicht an weiteren Demonstrationen teilnehmen. Wichmann ist Moderatorin bei „Extremnews“. Über die Website des Kanals wird Werbung für sie gemacht. Dadurch ist sie ein Beispiel für eine Verbindung in extrem rechte Netzwerke.

Das Interview

Inhaltlich gibt das Interview nichts neues. Friederike Pfeiffer-de Bruin versucht sich mal wieder als esoterische Feministin, spricht von einer angeblichen „Cancel Culture“ und wenn dann doch mal von der Moderatorin das Wort „Volk“ rausruscht, scheint das auch gar nicht mehr zu wundern. Das Interview ist ein gegenseitiges Bestärken in den eigenen Verschwörungserzählungen.

Friederike als Interviewerin

Ein weiteres Beispiel ist ein Interview zwischen Friederike Pfeiffer-de Bruin und Birgit Assel. Das Video wurde auf lbry.tv über ihren Account @friedensrike veröffentlicht.

Birgit Assel selbst sprach auch schon als Rednerin auf der Menschenwürde Kundgebung am 28.06.2020 in Oldenburg auf dem Pferdemarkt. Wir erinnern uns: Assel ist Traumatherapeutin und Rubikon Autorin. Der Offene Antifaschistische Treff schrieb damals in dem Aufruf zu Protesten:

„Rubikon ist ein Blog, der sich als kritischer Gegenpol zu den sog. “Mainstream Medien” versteht und ist im Zusammenhang mit den “Corona Rebell*innen” nichts Neues.
Die Seite ist auch dafür bekannt, unter anderem am Welt-AIDS Tag einen Beitrag zweier Menschen zu veröffentlichen, die die Existenz von AIDS leugnen.
Zudem tauchte auf der Seite auch ein Artikel auf, in dem als unkritische Lektüre „Mein Kampf“ von Adolf Hitler empfohlen wurde; Nur um ein paar Aspekte zu Rubikon hervorzuheben.
Selbst der Spiegel schreibt am 08.05.2020 über Rubikon: “Das Magazin Rubikon ist eine Art Hausmedium der Protestler. “Hygienedemo”-Mitgründer Lenz verbreitet hier von Anfang an seine Thesen. Rubikon wurde 2017 gegründet und veröffentlicht immer wieder verschwörungsideologische Beiträge. Im Beirat sitzen auch Journalisten, die für Weltnetz.tv und RT Deutsch arbeiten. Rubikon sucht außerdem Kontakt zu Fake-News-Verbreitern wie Ken Jebsen, der mit seinem YouTube-Kanal KenFM momentan massiv von der Coronakrise profitiert”

Birgit Assel schreibt seit 2018 für Rubikon, aktuell u.a. zur Corona Pandemie mit Titeln wie “Die Pandemie als Massenpsychose“.
In dem Text kommt sie zu dem Schluss, dass die Mainstream Medien momentan alles dafür tun würden, um den “Traumastress der Todesangst” in uns auszulösen und uns damit zu schaden. Außerdem spricht sie davon, dass die ergriffenen Maßnahmen alles verschlimmern würden.
Die Verordnungen zur sozialen Distanzierung bezeichnet sie als absurd, da ihrer Meinung nach genau diese Verordnungen verhindern würden, dass das Immunsystem gestärkt wird. Stattdessen ruft sie dazu auf, sich zu umarmen, das zu tun was uns verboten wurde und Krankenhäuser zu meiden, da diese höchstens “als “Reparaturwerkstatt” für notwendige Operationen oder für eine Intensivbetreuung mit notwendiger Apparatemedizin” gebraucht würden.“ -OAT Oldenburg

In dem Interview von Friederike Pfeiffer-de Bruin werden weitere Verschwörungserzählungen wieder gegeben und wieder haben sie mit Trauma, Kindheit und Bindungsproblemen zu tun.

In Minute 00:06:25 – 00:08:05 spricht Birgit Assel:

„Wenn ich so überlege, dass ja in den 60er Jahren oder naja auch, 50er auch, auch überhaupt die ganzen, äh, Pädagogik, so, wenn ich so an Johanna Haarer denken, deutsche Mutter und ihr ersten Kind. Da wars ja üblich die jungen Menschen von ihren Müttern zu trennen. Da wurde das Kind ja isoliert. Ganz bewusst isoliert. Um eben diese Bindungsstörung tatsächlich hervorzurufen. Also das ist jetzt mein Verdacht weil Johanna Haarer ja sehr so ne Hilter Anhängerin war und Adolf Hitler brauchte ja Menschen für seinen Krieg. Ja, und für solche Geschichten kannst du ja nur bindungstraumatiesirte Menschen anheuern oder auch gebrauchen. Die sich dann an etwas anderes binden weil die so bedürftig sind und so bindungslos. Die binden sich dann halt auch an einen Führer und gehen für den dann auch in den Krieg und lassen sich für den da umbringen. Ja, und dann frage ich mich natürlich wenn das heute passiert mit diesem Wissen. Also ich unterstell das jetzt mal nicht den Ärtzen und Krankenschwestern ja, aber wie, was da möglicherweiße sich hinter verbirgt. Dass man überhaupt auf so eine Idee kommen kann, ja also ganz bewusst ne Bindungstörung möglicherweiße noch ne zusätzliche Bindungstörung zu erzeugen, in so nem kleinen Wesen. Das macht mich sprachlos.“

Durch Birgit Assels Argumentationen wird zum einen deutlich, dass ihrer Meinung nach die deutschen Täter*innen im Nationalsozialismus psychisch krank gewesen sein müssten, weil sonst solche Taten nicht möglich seien. Damit schützt sie deutsche Täter*innen und macht eine nicht relativierende Anlayse des Nationalsozialismus unmöglich. Der Nationalsozialismus und seine Taten waren nur möglich weil Menschen sich bewusst für die faschistische Bewegung entschieden und mitgemacht haben. Ihr Handeln auf Bindungsprobleme zu reduzieren ist eine fatale Analyse.
Zudem zieht Brigit Assel mit ihren Aussagen, und das ist nichts neues für Corona-Rechte, einen Vergleich zwischen der NS -Zeit und heute, um am Ende die große Verschwörung zu entdecken. Wer dahinter steckt und was das genau bedeuten soll, wird nicht weiter ausgeführt. Das dafür aber nicht die „kleinen“ Leute verantwortlich sind, wird noch von ihr erwähnt. Wie (antisemitische) Verschwörungen funktionieren und verbreitet werden, kann an der Bindungsstörungsverschwörung sehr gut gesehen weden. Als Interviewerin gibt Friederike Pfeiffer-de Buin also Raum für weitere Verschwörungsideologien und pseudo psychologischen Thesen.

Zusammengefasst zeigt sich das Friederike Pfeiffer-de Buin das Sprungbrett von „Querdenken“ weiter nutzt um über die sozialen Medien politisch zu arbeiten. Dabei reichen ihre Verbindungen schon weit ins rechte Lager. Bei einem genaueren Blick wird jedes Mal wieder deutlich, dass „Friedensrike“ nur eine Fassade ist. Zwischen viel nichtsaussagendem Mist, von wegen „wir haben uns alle lieb“ kommt immer mehr das rechte und antisemitische Gesicht zum Vorschein. Diese politische Strategie muss aufgedeckt werden!