Das bestimmende Gefühl war eine große Enttäuschung – Erlebnisbericht vom 24.10.2020 aus schwurbel Perspektive

Im Anschluss an die möchtegern Demonstration, möchte die Führungsriege der Oldenburger verQuerdenker*innen natürlich gerne wissen, wie denn der Tag für das gemeine Volk so verlaufen sei.
Zu diesem Zweck bequemt sich Thorsten hinab zu den Sterblichen und erfragt, wie denn der Tag in Oldenburg wahrgenommen wurde. Wobei er schon einmal alle Anwesenden für ihren Mut lobt, trotz der schwierigen Umstände ihr Gesicht gezeigt zu haben.

Torsten (Mitte) // Nutshell Fotografie (CC-BY)

Als erstes meldet sich Ralf Hucke zu Wort.
Auch er lobt „die mutigen Redner, Organisatoren, die Standbetreiber und alle bekennende Teilnehmer“, bedauert aber, dass nach seiner Einschätzung lediglich 200 teilgenommen hätten.
Das „hätten […] mehr sein können wenn man bedenkt wie groß Oldenburg und das Gebiet drumherum ist“.
Die geringe Zahl der Teilnehmenden schreibt er der Antifa zu. 
Diese hätten „bekanntlich viel Krach gemacht“ und er fragt sich, „warum die so eingestellt sind“.
Besonders genervt ist er aber von einem Fotografen, welcher mit Abstand in seine Richtung fotografiert hätte und sich dann auch noch geweigert habe, das Bild zu löschen. 
Was, wie er selbst eingesteht, „auch wohl leider Erkennungsdienstlicht(?) zulässig ist“.
Er sei „sehr sauer und leider machtlos“, denn „so ein verhalten schrecke [sic!] bestimmt weitere Teilnehmer ein“. 
Er schließt mit einem hoffnungsvollen „Wir lassen uns nicht einschüchtern, oder?“ ab.
Bei Frank Kramer überwiegt dagegen ein Gefühl der Enttäuschung. 
Zwar ist er auch davon beeindruckt, wie Olaf Kastner schreien könne und redet sich ein, dieser hätte die anwesenden Polizist*innen mit seinem „Verständnis von Ehre und Anstand beeindruckt“, dennoch sei „das bestimmende Gefühl des verregneten Nachmittags“ eine große Enttäuschung.
Diese hätte zwei Gründe. 
„Zum einen waren da die viele jungen Menschen in Polizeiuniformen“, die sich erdreistet hätten, nicht beide Augen vor den Verstößen der Schwurbler zu verschließen, sondern diese „eher behinderten“ und außerdem die „Störer der Antifa“ gewähren ließen. 
Den zweiten Grund behält er allerdings für sich.
Andi H. ist da schon fast wieder optimistisch:
Dann verrutschen ihm scheinbar ein wenig die Weltbilder. 
Er schreibt: „die Antifa rettet die Welt, so wie wir“.
Inwiefern „Querdenken“ die Welt rettet, lässt er allerdings offen. 
Immerhin gesteht er ein, viele Bürger*innen würden eine egoistische Haltung beziehen und erst anfangen, zu denken wenn sie persönlich betroffen seien.
Mit so viel Einsicht hätten wir im „Querdenken“ Chat garnicht gerechnet. 
Wobei er das vermutlich auch anders gemeint haben dürfte. 
Zur Rettung des schiefen Weltbildes fügt er noch hinzu, dass der Antifa über NGO‘s finanzielle Mittel und Sympathien zufließen würden und die Politik von denjenigen mit dem Schlüssel zur Gelddruckmaschine bestimmt werde. 
Tja, sympathischer als „Querdenken“ zu sein ist jetzt auch wirklich keine Kunst…
Was für ihn zu tun sei, ist mehr Vernetzung, mehr Aktionen koordinieren und Demonstrationen zur Freizeitbeschäftigung zu machen.
Er stellt sich vor, wie es gewesen wäre, wären die 423 Personen aus der „Eltern stehen auf“ Gruppe des Redners Daniel aus Cloppenburg in Oldenburg gewesen.

Daniel (Mitte) // Nutshell Fotografie (CC-BY)

Zur Erinnerung: im Oldenburger Chat waren zu diesem Zeitpunkt 418 Personen und auch die 200 anwesenden Demonstrant*innen kamen nur mit Hilfe des weiteren Oldenburger Umlandes zusammen.
Zur Steigerung der Moral meldet sich an dieser Stelle Kay Peters zu Wort, seineszeichens der Anmelder des verregneten Nachmittages. 
Es sei sein erstes Mal als Anmelder gewesen und wichtig sei ja vor allem, etwas getan zu haben. 
Alle sollten sich überlegen, was sie tun könnten, um Aufmerksamkeit zu bekommen.
Aber, ob die Aufmerksamkeit auch positiv geartet ist, wagen wir generell – und im Speziellen aufgrund der gestiegenen Infektionszahlen – stark zu bezweifeln.
Mit den Sympathien kommt Silvia aus Leer auch der Realitätssinn abhanden, wenn sie davon ausgeht, dass die Zahl der NWZ dreist gelogen sei. 
Schließlich gehe sie von 600 statt der angegebenen 180 Teilnehmer*innen aus. 
Da müssen wir vehement widersprechen. 
Es wären also nicht 600 sondern 11700 Schwurbler auf dem Schlossplatz gewesen.
Melanie merkt an, trotz der trötenden Antifa beim Redner Paul de Vries alles gut verstanden zu haben. 
Liebe Melanie, das tut uns leid. 
Vielleicht solltest du das nächste Mal doch wieder auf die Stofftasche als Kopfbedeckung zurück greifen. 
Die Kritik wird trotzdem gerne weiter gegeben und vielleicht sind die Tröten das nächste Mal lauter.
In eine ähnliche Richtung geht es bei Jutta Caspers, welche den Platz schon um 15:00 Uhr verlassen hatte und sich an den Störungen der „bezahlten und ferngesteuerten Kinder“ störte.
Nun meldet sich Alfred Kettwich zu Wort, welcher sich ebenfalls nicht lange mit Sachlichkeit aufhält und schlicht feststellt, die Antifa habe ihren Kindergarten geschickt. 
Wie sich das in diesem Fall mit der Finanzierung der Antifa und dem Verbot der Kinderarbeit verhält, würde uns da dann doch interessieren. 
Dies ist übrigens der selbe Alfred Kettwich, der am Mikrofon seinen Namen sagte mit dem Hinweis, den könne die Antifa ruhig wissen. 
Da möchten wir einerseits wissen, warum er sich dann trotzdem nur Alfred K. nennt und zum anderen möchten wir uns für diesen Service bedanken. 
Dieser wäre allerdings nicht nötig gewesen. 
Der Name (unter andrem) ist uns schon länger bekannt.
Marion Ruppert sieht sich genötigt, Schreihals Olaf Kastner zu loben. 
Diese habe „das Getröte der Antifanten stimmlich nieder gemacht“. 
Schon erstaunlich, wie schnell es gehen kann, von einem Platz im Landesarbeitskreis Grundeinkommen bei der Linken zur Verwendung von Nazisprech, denn „Antifant“ ist genau das.
Alfred Kettwich ergänzt, er sei „Ohne Erwartungen gekommen“, weshalb es für ihn auch „ein rundum gelungener Tag“ gewesen sei.
Sehr positiv findet er auch, dass sich niemand habe Provozieren lassen.
Bei solchen* Vorkommnissen ist es wirklich ein Wunder, dass sich niemand ernstlich von den Schwurblern provozieren ließ, aber das ist nicht der Verdienst der „Querdenken“ Demonstrant*innen.
*(und solchen:
und solchen:
und solchen:
und solchen:
und solchen:
Aber stimmt: „Querdenken“ ist (angeblich) grundsätzlich friedlich und für Frieden.
Francis K. ist verwundert, warum die Polizei so lange den Aufzug kontrollierte und meint, es sei „echt heftig“ gewesen, so lange der Antifa ausgesetzt zu sein. 
Sie hätten dort friedlich (siehe oben) gestanden und hätten sich von Passant*innen beschimpfen lassen müssen.
Es sei eine Frechheit gewesen, dass die Polizei keine rigorosen Konsequenzen gezogen habe. 
Jaja, Polizeigewalt und so. 
Da ist das wieder ok…
Die Störungen, während auf dem Schlossplatz ruhige Musik gehört wird, seien „unmöglich“.
Susanne ärgert sich vor allem darüber, dass die Polizei den Aufzug letztlich unmöglich gemacht habe und das stehen neben der Antifa sei wie ein Spießrutenlaufen gewesen. Toll dagegen fand sie es, dass, während sie früher gegangen ist, so viele so geduldig ausgehalten hätten. 
Toll fand sie auch eine Frau mit Trommel, was sie ihr beim Weggehen auch gesagt haben will. 
Seltsam. Eben wurde sich noch über Tröten beschwert, aber Trommeln scheinen in Ordnung zu sein. 
Vielleicht kommt ja dann nächstes Mal eine Samba Band.
Zuletzt äußert sich noch einmal Torsten, um zu erklären, wie es zu der kurzen Route gekommen sei.
Der Grund sei, dass „die Polizei wohl alle ohne Maske angesprochen und die Atteste gründlich begutachtet hat. Zudem hab sich einige Teilnehmer wohl geweigert einen MNS zu tragen und waren auch nicht bereit ein Attest vorzulegen. All das hat dazu geführt, dass der Start des Zuges sich verzögert hat. […] Um die Kundgebung nicht zu gefährden, wurde dann […] entschieden […] die Strecke abzukürzen.“
Letzendlich sind die Schwurbler also selbst für ihre lächerlich kurze Demo verantwortlich.
Paul de Vries wirft noch die Frage auf, wer denn für das Polizeiaufgebot verantwortlich sei. Er vermutet es könnte der Oberbürgermeister gewesen sein.
„Cartman“ entgegnet, sich etwas zu wichtig nehmend, die Anweisung könne auch aus Hannover gekommen sein. 
Verbunden mit Werbung für unseren Blog, herzlichen Dank an dieser Stelle.
Aber um den Text nicht so enttäuschend zu beenden, sind hier noch ein paar gesammelte Reaktionen auf „Die Antifa“ nach der von Paul de Vries angemeldeten Demonstration um die Oldenburger Innenstadt, welche aus unerfindlichen Gründen während den aktuell stark steigenden Infektionszahlen laufen durfte. 
Viel Spaß damit und danke an alle Gegendemonstrant*innen das ihr da wart.
Macht weiter so!