Am 03.09.2021 rief die verschwörungsideologische Partei dieBasis dazu auf, an einer Fahrraddemonstration teilzunehmen.
Dem Aufruf folgten etwa 30 Personen, einschließlich der Kandidat*innen der Partei für die Kommunalwahl und Bundestagswahl.
Angemeldet wurde die Veranstaltung vermutlich von Alexander Goretzki, der auch einen Großteil der Redebeiträge hielt.

Die Fahrraddemo startete am Bahnhof, es gab eine Zwischenkundgebung auf dem Pferdemarkt und eine Abschlusskundgebung auf dem Julius-Mosen-Platz.

Auf dem Pferdemarkt stellte Alexander Goretzki die Partei in eine Reihe mit historischen Widerstandsbewegungen und stimmte unter anderem hebräische Widerstandslieder an: https://twitter.com/nutshellfotos/status/1433899493506813955?s=20.

Auf dem Julius-Mosen-Platz ergriff wieder Goretzki das Wort, mit Aussagen wie „Wir sind offen, wir sind offen für jeden von euch“, wird die Anschlussfähigkeit der Partei für Rechte und Verschwörungsideolog*innen nur ein weiteres Mal deutlich. Außerdem lud er zu offenen Treffen ein.

Zwischendurch wurden er und die Partei von Passant*innen u.a. als Antisemit bzw. antisemitisch bezeichnet. Goretzki beschwerte sich darüber, dass er im Internet diffamiert werden würde, vermutlich bezieht er sich auf unsere Texte zu ihm und seinen Verbindungen zur Polygenos (danke für die Publicity übrigens). Er rechtfertigte sich damit, dass sie ja Personen aus der Mitte der Gesellschaft „und aus allen Ecken und Feldern der Gesellschaft“ seien.
Dabei ist es gerade die vermeintliche Mitte der Gesellschaft, die antisemitische und rassistische Ressentiments verinnerlicht hat und mit der Hufeisentheorie ihre eigenen vermeintlich „unpolitischen“ Positionierungen rechtfertigt, mit denen sie den Weg für populistische und rechte Akteur*innen ebnet.

Anschließend stellten sich die Kandidat*innen für die Kommunal- und Bundestagswahl der Basis vor, bis auf Petra Oldenburger waren alle Kandidat*innen anwesend.
Hier eine Übersicht von uns zu den einzelnen Kandidat*innen: https://aufabstand.noblogs.org/post/2021/08/31/diebasis-im-verschwoerungsideologischen-wahlkampf-ein-ueberblick-und-eine-erste-einordung-der-kandidatinnen-auf-kommunaler-und-bundes-ebene/

Stephan Verlaat, Kandidat für den Stadtrat, sprach davon, dass sein Hauptthema die „Spaltung der Gesellschaft“ wäre, welche Spaltung er allerdings meinte, führte er nicht aus.
Werner Berends, der Bundestagskandidat für dieBasis ist, sprach davon, dass die Politiker*innen nur noch für „die Pharmaindustrie“ tätig wären, weiter behauptete er, dass er nun das Wissen hätte, „wie alles zusammenhängen“ würde.
Er verlangte, dass Politiker*innen haftbar sein müssten, da es sonst wieder Nürnberger Prozesse dafür bräuchte, eine deutliche Relativierung der Verbrechen während des Nationalsozialismus. Auch geht er davon aus, dass das Land von 6 Personen regiert werden würde, die uns „etwas nehmen“ wollen würden.

Dennis Tetzlaff instrumentalisierte das vermeintliche Leid von Kindern. Er sprach sich gegen eine vermeintliche Impfpflicht aus, die kommen würde oder eigentlich schon da wäre, er sagte auch, dass er geimpft sei, sich aber nicht mit dem „neuartigen Scheiß“ impfen lassen würde.

Brigitte May sagte, dass sie, obwohl sie zur 68er Generation gehöre nie zuvor demonstriert hätte. Sie hätte in den letzten 1,5 Jahren „eine freie Presse vermisst“, auch das eine gängige Erzählung in verschwörungsideologischen Kreisen, dahinter steckt die Falschbehauptung, vor allem die öffentlich-rechtlichen Medien würden voreingenommen berichten.

Auffällig war, dass viele äußerten, vor ihrer Aktivität bei der Basis nie politisch aktiv oder auf einer Demonstration gewesen zu sein. Sehr bezeichnend, dass sich die deutsche Mitte erst dann zu Demonstrationen bewegt, wenn sie ihre eigene Freiheit bedroht sieht.

Anschließend übernahm nochmal Alexander Goretzki das Wort. In seiner folgenden 10-minütigen Rede, sprach er verschiedene Dinge an. Er behauptete, Menschen würden aktuell in einen „massenpsychotischen Strudel“ geraten. Außerdem sagte er, dass wer sich „damit“ beschäftigen würde, feststellen könne, dass es geplant und beabsichtigt sei, dass Menschen zermürbt werden würden und Widersprüche inszeniert seien.
Wie viele andere in der verschwörungsideologischen Bewegung rund um „Querdenken“ sprach auch Goretzki davon, dass das „Virus der Angst“ viel gefährlicher sei als Corona.
Später erzählte er davon, dass „die Kraft der menschlichen Gemeinschaft das höchste Gut sei was wir hätten“, daran schließt er an mit „und all das will man uns austreiben“. Er redete von einem ominösen „man“ und implizierte damit, dass er gezielte Aktivitäten von einer unbenannten Gruppe vermutet. Auch das sind klassische Muster von Verschwörungserzählungen.
Zudem instrumentalisierte auch er das vermeintliche Leid von Kindern für seine politischen Zwecke. Weiter sprach er davon, dass die „Welt nicht besser gemacht werden könne als sie erfunden wurde“ (stellt sich die Frage, was Goretzki glaubt, wer die Welt „erfunden“ hat) und davon, dass die Partei „die Nadel“ ablehnen würde. Er zeigte sich begeistert von der anthroposophischen Waldorfpädagogik. Er forderte von den Menschen in Oldenburg „gegenseitige Achtung“, kurz nachdem er sich kategorisch gegen die Corona Impfung aussprach und Mal wieder den Egoismus der vermeintlich basisdemokratischen Partei offenbarte.
Da keine weitere Person am offenen Mikro sprechen wollte (er forderte sogar die Kinder dazu auf), stimmte Goretzki zum Abschluss ein weiteres Lied an, wieder ein hebräisches und sagte davor, dass sie ja viel lernen könnten von „dieser Kultur“.

Es wird Mal wieder deutlich, dass Goretzki ideologisch gefestigt ist und wie der Rest seiner Partei zu Verschwörungsideologien neigt, wie wir auch schon in einem vorangegangenen Artikel festgestellt haben, als er versuchte, sich mit einer E-Mail zu rechtfertigen: https://aufabstand.noblogs.org/post/2021/07/17/polygenos-verschwoerungsideologe-im-vorstand/.

Es waren Parteimitglieder von dieBasis wie Alexander Goretzki, Thomas und Anne Müller, Martin Hennig, Marion Ruppert, Andreas Düpmann, Werner Berends und die Kandidat*innen für den Stadtrat anwesend. Martin Hennig und Anne Müller waren am 14.08.2021 an Übergriffen auf einen Journalisten beteiligt: https://twitter.com/Pixel_Matsch/status/1427351588444725248?s=20.

Außerdem waren auch Bernd Kahlen und Niklas Kahlen anwesend. Bernd Kahlen war 2014 schon Mitorganisator und Teilnehmer bei den verschwörungsideologischen und antisemitischen sog. „Friedensmahnwachen“ in Oldenburg. Niklas Kahlen ist der Sohn von Bernd Kahlen und war auch schon am 16.05.2020 auf der „Querdenken“ Demonstration bei den Weser-Ems-Hallen dabei.

Es zeigt sich also Mal wieder, dass die Partei dieBasis auch in Oldenburg das ist, was von ihr zu erwarten war. Ein Sammelbecken für all diejenigen, die in der Corona Pandemie angefangen haben, ihre antisemitische und verschwörungidelogische Hetze auf die Straße zu tragen. Dabei sind die inhaltlichen Punkte deckungsgleich mit denen der „Querdenken“ Bewegung. Die Veranstaltung macht aber gleichzeitig auch deutlich, dass es in Oldenburg nicht viel Interesse an der Partei zu geben scheint. Ihr Auftreten in Form einer Fahrraddemo zählen wir als Misserfolg.

Weitere Bilder von der Veranstaltung gibt es bei Nutshell Fotografie: https://www.flickr.com/photos/140935489@N05/albums/72157719773074591/with/51422831954/

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