Friederike Pfeiffer -de Bruin

Friederike Pfeiffer -de Bruin

Foto: Nutshell Fotografie (CC-BY)
Friederike, in den Telegram Gruppen auch “Rike” genannt, ist eine der Hauptorganisator*innen der Oldenburger “Querdenken Demos“. Zu Beginn rief sie unter dem Namen “Menschenwürde Demo” zu Spaziergängen gegen die Coronamaßnahmen auf. Zusammen mit ihrer Schwester Luise (Isi) de Bruin und einem Orgateam mit Wolfgang Bose, veranstaltet sie seit dem 04.04.2020 in Oldenburg die Zusammenkünfte der Anti-Coronamaßnahmen Fraktion.
Die Kritik, dass sie trotz einer regelmäßigen verbalen Distanzierung von jeglichem Extremismus am Anfang der Demos, Holocaustleugner*innen, Rechtsradikale und andere Antisemit*innen auf den Kundgebungen duldet und diese auch am Mikrofon reden lässt, bezeichnet sie als Vorwurf von Kontaktschuld. Sie behauptet, dass das Engagement für Menschenrechte rechte und antisemitische Gesinnungen automatisch ausschließen würde. Dass dem offensichtlich nicht so ist, wird sehr deutlich, wenn ein Blick darauf geworfen wird, wer an den Kundgebungen teilnimmt – sowohl in Oldenburg, als auch überregional.
Auf Facebook dachte sie laut darüber nach, Gegendemonstrant*innen ein paar “Rockerlinge” auf den Hals zu hetzen. Später ruderte sie zurück und behauptete, das sei nur eine “kreative Äußerung innerer Bilder” gewesen und lässt durchblicken, dass sie die Antifa als lästig und nervig empfindet – na da freut sich das Antifa-Herz.
Am 23.06.2020 beklagte sie in einer naidooesken Rede schreiend und weinend das Leid tausender Kinder, welche unter den aktuellen Coronamaßnahmen litten und häußlicher Gewalt augesetzt sein.
Deshalb, so ihre Logik, müssten alle Maßnamen sofort beendet werden. Zum Wohle der Kinder.
Sie instrumentalisiert so die tatsächlich stattfindende häußliche Gewalt (wovor von entsprechenden Stellen zu Beginn der Krise ja auch zu recht gewarnt wurde) für ihre eigenen Zwecke. Das Wohl der Kinder interessiert sie dabei vermutlich eher weniger, sonst hätte sie sich vermutlich einen anderen Schwerpunkt für ihren “Aktivismus” gesucht.
Am selben Tag ließ sie die Personalien zweier Gegendemonstrant*innen feststellen, die angeblich den Frevel begangen haben sollen, ihren Vater als das zu bezeichnen was er war: Ein Mörder und Faschist. Zu diesem Vorfall behauptet sie, dass mit der vorangegangenen Aussage das Leid ihres Vaters und somit der NS relativiert werden würde. In einem YouTube Kommentar führt sie diese Logik fort und schreibt: “Täter und Opfer haben während dem 2. Weltkrieg unterschiedliches Leid erfahren”, lässt aber dabei völlig außer Acht, dass die Opfer des Nationalsozialismus gezielt von Täter*innen wie ihrem Vater verfolgt und getötet wurden. Über ideologische Kontinuitäten, das Verhältnis und den Umgang der de-Bruin Schwestern mit ihrem Vater Walther Soyka, einem KZ-Aufseher, hat AGORI bereits ausführlich berichtet: https://agori.noblogs.org/?cat=7.
Sie war auch in der Orga zum sog. “Tag der Freiheit” am 01.08.2020 in Berlin aktiv und hat die Veranstaltung am 02.08.2020 im Mauerpark mitorganisiert und moderiert. Am Tag zuvor hatte sie sich gezielt medienwirksam mit geschlossenen Augen von der Polizei wegtragen lassen, wofür sie sich später in der Telegram Gruppe “QUERDENKEN441 Oldenburg“ feiern ließ.

Update 07.10.2020

Seit Querdenken441 Oldenburg in eine Sommerpause (05.07.2020) gegangen ist, geht Friederike auf Tour. In den letzten Monaten war sie auf mehr als 11 Veranstaltungen. Diese waren unter anderem 02.08.2020 Berlin, 08.08.2020 Stuttgart, 15.08.20 Hamburg, 16.08.20 Kiel, 27.08.2020 Berlin, 29.08.2020 Berlin, 5.09.2020 Nürnberg, 12.09.20 Hannover, 13.09.Mannheim, 26.09.20 in Köln, 03.04.2020 Konstanz. Bei all diesen Veranstaltungen (bis auf Hannover. Das war nach ihren Angaben nur ein Zwischenstopp auf dem Weg nach Mannheim) hielt sie verschiedene Reden. 
Am 02.08.20 in Berlin moderierte Friederike im Mauermarkt die Einleitung und Begrüßung. Seit diesem Tag ist auch öffentlich bekannt, dass Friederike Peiffer-de Bruin eine Beziehung mit Markus Haintz führt.
Bei fast allen Veranstaltungen, bei denen sie aufgetreten ist, ist auch Markus Haintz vertreten gewesen.
Es scheint, als würden die Beiden ihre verschwurbelte Politagenda zusammen austragen, sich gegenseitig pushen und unterstützen. Für Friederike ein Karrieresprung in der Szene, denn Markus Haintz gilt bis weilen als Anwalt der Szene, den viele anhimmeln. 
Inhaltlich handeln Friederikes Reden meistens über die Geburt in Kreissälen im Zusammenhang mit der Maskenpflicht. Ihre Aussagen untermauert sie unter anderem damit, dass sie eine Ausbildung als Doula hat und in diesem Bereich praktiziert hat. Auch Friederike stellt fest, dass die Verhältnisse im Gesundheitsektor gerade in dem Bereich der Geburt, auch schon vorher, ganz schön beschissen sind. Schuld daran ist dann aber, so sagt sie am 16.08.20 in Kiel – und da ist sie wieder die Verschwörung – die allmächtige und hungrige Pharmalobby. Für Friederike ist nun die Maskenpflicht in manchen Krankenhäusern, das Ereignis, das das Fass zum Überlaufen bringt.
Immer wieder versucht sie feministische Themen anzureißen, was am Ende doch wieder nur ein Griff ins Klo ist. Sei es das Abwiegen von Betroffenen häuslicher Gewalt oder Hungertoten gegenüber Risikogruppen. Na Rike, welches Leben ist weniger Wert? Ein emanzipatorischer Ansatz ist es, eine solidarische Lösung für alle zu fordern und nicht Betroffene gegeneinander auszuspielen.
Aber es sind noch andere Sachen. Friederike spricht von einer weiblichen Kraft die Frauen vermeintlich haben. Diese sollen sie sich gerade während einer Geburt immer wieder vor Augen halten. Klar, so ne Geburt ist ganz schön krass und der Körper macht echt starke Dinge. 
Aber:
1. Die Aufgabe von Frauen ist es nicht, Kinder zu kriegen. Das als ihre weibliche Stärke zu verkaufen, verstärkt sexistische Scheiße und ist fern von einem feministischen Anspruch. Und das heißt nicht, dass Frauen, die gerne Kinder bekommen wollen, antifeministisch handeln. Es geht um Selbstbestimmung! Mit oder ohne Kinder.
2. Wir sind im Jahr 2020 und irgendwann könnte man ja auch wissen, dass es mehr als zwei Geschlechter gibt und auch trans Personen. Das heißt, auch Männer können Kinder bekommen. Wenn Friederike von einer weiblichen Kraft während der Geburt spricht, ist ihre Aussage einfach nur transfeindlicher Müll.
3.Ein weiteres Thema im Zusammenhang mit der Geburt, sind auch immer die Väter. Klar, Kinder sind nicht nur die Aufgabe von Frauen. Aber Friederike geht per se immer davon aus, dass eine Familie eine Mama und einen Papa hat. Dies zeigt ihr heteronormatives Verständnis der Welt. Für queere Lebensrealitäten ist da kein Platz.
Mann kann so viel Frieden, Freude, Eierkuchen predigen wie man will. Wenn man selbst sexistische, trans- und queerfeindliche Aussagen tätigt, ist dann doch ein Witz.

Friederike hat aber noch ein anderes Thema, über das sie manchmal spricht und das ist ihr Vater. Dabei glorifiziert sie ihn auf Grund seiner Aktivitäten gegen Atomkraft. Im zweiten Atemzug sagt sie dann, dass auch er in den Achtzigern in die rechte Ecke gestellt wurde. Tja, komisch, wenn man KZ Aufseher im Nationalsozialismus war (1). Wie gewohnt, stellt sie ihren Vater positiv da und leugnet seine rechten Aktivitäten.
Neben dem Auftreten bei Schwurbel Veranstaltungen in ganz Deutschland hat Friederike mehrere Interviewes gegeben und an Gesprächsrunden teilgenommen. Diese waren unteranderem bei „Die Zorro Kenji Show“, Rüdinger Lenz, „Bittel TV“, KenFM (2) und Martin Lejuene (3). Die Gespräche überschneiden sich inhaltlich großteils mit den Reden. Spannend hierbei ist, wer Friederike einlädt. Es sind meist Leute, die etabliert in der Szene sind. 
Seit dem 03.08.2020 hat Friederike Pfeiffer-de Bruin einen eigenen Telegramkanal, auf dem sie rund um die Uhr unzähligen Mist und ihre Reden postet. Seitdem ist klar: Friederike will sich von dem Standort Oldenburg unabhängig machen, nicht mehr hier Veranstaltungen machen, sondern sich in ganz Deutschland einen Namen machen. 
Ein weiter Punkt ist, dass Friederike Mitglied bei „Klagepaten“ ist und diese sogar ihren Sitz nach Oldenburg (Stau 123, 26122 Oldenburg) verlegt haben. Damit rückt Rike insitutionell auf eine neue Ebene und es lässt sich vermuten, dass der Teil zu Geburt und Maskenpflicht, der auf der Internetseite von Klagepaten zu finden ist, auf ihrem Mist gewachsen ist. Mehr zu Klagepaten: (4)

Zusammengefasst: 
Friederike scheint sich seit der Sommerpause von Oldenburg loszulößen, um in ganz Deutschland aufzutreten. Dabei etabliert sie sich immer weiter in der Szene, wird von bekannten Gesichtern interviewt, hat einen eigenen Telegramkanal mit ca 2.900 Followern und institutionalisiert sich. Ihre Hauptthemen sind dabei Geburt und Maskenpflicht. Sie ist dabei das friedliche Aushängeschild der Bewegung. Friederike betont häufig, dass viele Frauen die Querdenken – Bewegung gegründet haben. Davon ist aktuell, bis auf Friederike, nicht mehr viel übrig. Auch gerade, dass sie, stellvertretend für Frauen, sich als friedvolle Person inszieniert reproduziert ein klassisches Rollenbild, der friedvollen, empatischen Frau. Dennoch trägt sie alle anderen Inhalte mit, die auf Querdenken Veranstaltungen so verbreitet werden. Ihre vermeintlich friedliche Haltung steht also nicht im Widerspruch zu den ansonsten geteilten antisemitischen und verschörungsideologischen Inhalten. Stattdessen werden diese relativiert und legitimiert. Sie versucht mit ihrem friedlichen Hippie-Image, menschenverachtende und diskriminierende Positioinierungen zu kaschieren.

Update 01.02.21
Friederike Pfeiffer de Bruin tauchte am 08.12.2020 zur Corona Frauenbus Tour, seit langem mal wieder, in Oldenburg auf und hielt dort eine kurze Rede auf der Kungebung beim Bahnhofsvorplatz. Danach schrieb sie in ihrem Telegram Kanal, dass sie eine Pause machen wolle. In Interviews, meist zu finden über Youtube, kündigte sie an, dass sie sich Gedanken macht, welche Aktionsform sie nutzen will und welche nicht. Die Erfahrungen, die sie auf den Demonstrationen in Berlin machte, hätten ihr zugesetzt. Wir erinnern uns an das Video in Berlin bei dem Markus Haintz und Friederike Pfeiffer de Bruin, nicht sehr friedvoll von der Polzei festgenommen wurden. Es scheint sich abzuzeichnen, dass Friederike ihren Aktivismus mehr in Interviews geben und führen verlagert. Das heißt sie versucht sich jetzt als „Netzaktivistin“. Neu ist ein Account mit dem Namen @friedensrike auf lbry.tv. Bedeutend ist, dass sie dabei über Youtube-Kanale und Plattformen veröffentlicht wird, die auch andere rechte, antisemitische, völkische und nationalistische Akteur*innen nutzen.
Mehr unter: https://aufabstand.noblogs.org/post/2021/02/01/friederike-pfeiffer-de-bruin-goes-online/

Update 12.07.21

Friederike Pfeiffer-de Bruin scheint nun einen weiteren Business Plan zu haben. Seit Neustem ist sie Kooperationspartnerin eines Online Shops Namens „Sunday Natural“ bei dem verschiedenste „Heilmittel“ verkauft werden. Es ist nichts Neues, dass durch die verschwörungsideologische Szene viele die Chance nutzen, sich – angeblich im Sinne der Bewegung – zu bereichern. In ihrem Telegramkanal macht sie Werbung dafür, dass, wenn über ihren Namen bestellt wird, sie einen Teil des Erlöses bekommt.

Ein schon bekannter Bereich Friederike Pfeiffer-de Bruins politischer Agenda sind immer noch Online Vorträge und Workshops. Ihr neustes Angebot findet sich bei dem esoterischen Kongress „Zeit des Wandels“. Dort wird sie eine Meditation für innere Stabilität durchführen. Übergeordnetes Themas des Kongresses ist dieses Jahr „Die Weibliche Kraft kehrt zurück“.

Der Kongress wird organisiert von Alica Kusumitra und Robert B1. Das Thema passt zu Friederikes politischen Äußerungen. Auch wenn sie sich nie direkt zum esoterischen Pseudofeminismus geäußert hat, fallen ihre Hauptthemen Geburt und Tod darunter. Vorneweg ist festzuhalten, dass der esoterische Pseudofeminismus, der auch einen Übergang in den Ökofeminsismus hat, im Grunde antifeministisch, biologistisch und diskriminierend gegen über Queers ist.

Die Organisatorin des Kongresses betreibt einen eigenen Podcast. Hier erläutert sie genauer, was mit „weiblicher Energie/Kraft“ gemeint ist. Grundlegend ist der Aussagepunkt, dass die „weibliche Kraft“ verbunden oder gleichgesetzt wird mit „Muttererde“, also der Natur. So sei die „weibliche Kraft“ die fließende, fühlende, empfangende, gebärende, aber auch die wilde und unbezwingbare Kraft. Als Vergleich werden hier Naturkatastrophen herangezogen. Die „männliche Kraft“ ist dementsprechend die der Vernunft. Nach ihrer lückenhaften Theorie habe der Mensch die Fähigkeit zur „männlichen und weiblichen Kraft“. Der Unterschied ist, dass die „weibliche Kraft“ jahrhundertelang unterdrückt wurde. Dadurch erlebten die Menschen heute eine Trennung, die zu einer Unfreiheit führen würde.

Man braucht nicht lange zu recherchieren, um zu wissen, um was es grundlegend geht. Es werden angebliche Geschlechtereigenschaften konstruiert, die in der Natur begründet und festgeschrieben werden. Diese Ansicht von Geschlecht, die sich seit der Industrialisierung in den Länder des globalen Nordens durchgesetzt hat, reproduziert das sexistische binäre Geschlechtersystem und stützt den cis männlichen Machterhalt in allen Bereichen des Lebens. Durch den Kongress und die Positionen von Alicia Kusumitra wird Weiblichkeit und Mütterlichkeit essentialistiert. Frausein wird also definiert über Gebärfähigkeit, Einfühlsamkeit, Wildheit und Ungezähmtheit. Die Vulva, die Menstruation und die geschlechtliche Reproduktion werden in diesem Zusammhang darüber hinaus in Bezug zur Spiritualität gesetzt.
Es geht also weder um eine kritische Auseinandersetzung mit Geschlecht und Körpern, noch um feministische Strategien gegen sexistische Strukturen. Es geht um die Affirmation einer biologistisch vermittelten „weiblichen Natur“.

Diese antifeministischen Positionen lassen sich auch in rechten Kreisen wiederfinden. Für den Kongress ist ein zusammengeschnittenes Interview mit Eva Herman als Werbevideo im vorhinein veröffentlicht worden. Nach der Veranstaltung wurde zentral auf der Website unter dem Titel: „10 kraftvolle, magische Frauen erinnern in dir deine ureigene Magie“ das 40-minütig Interview mit Eva Hermann beworben. Es ist also deutlich, welches Publikum mit dem Kongress angesprochen werden soll. Dabei wird Friederike Pfeiffer-de Bruin direkt neben Eva Herman auf der Website abgebildet.

Es lässt sich festhalten, dass Friederike Pfeiffer-de Bruin sich deutlich im Bereich des Antifeminismus aufhält und selbst Veranstaltungen, die klare Beziehungen zu Personen wie Eva Herman haben, unterstützt. Ihre Strategie, ihre eigentlichen Positionen zu umschreiben und damit näher an vermeintlich bürgerlichen Positionen zu sein, scheitert damit erneut. Ihren Antifeminismus lässt sich einreihen in einen Rekurs auf Antimoderne und Aufklärungsfeindlichkeit.