Alexander Goretzki ist Musiker und eine bekannte und etablierte Person in der alternativen Kultur- und Musikszene in Oldenburg. Er ist seit geraumer Zeit Vorstandsmitglied in der Polygenos Genossenschaft. Aktuell betreibt er eine Internetseite mit dem Namen „Klangwerft“, über die er seine Musik und Musikpädagogik anbietet. Auch betreibt er eine Facebookseite mit dem Namen „Klavierunterricht in Oldenburg“, wo er zur Zeit online Klavierunterricht anbietet.
Bekannt ist er durch seine verschiedenen Konzerte, Veranstaltungen an der Universität Oldenburg, seine ehemaligen Tätigkeiten als Musiklehrer in der Musikwerkstatt in Eversten und seine Mitarbeit am Theater Wrede. Zudem war er im Rosenhaus Oldenburg als Seminarleiter tätig. Alexander Goretzki beteiligt sich allerdings seit einiger Zeit auch aktiv in der verschwörungsideologischen Szene in Oldenburg, unter anderem bei „Eltern stehen auf“ und der neu gegründeten Partei Die Basis.
Aktivitäten in Oldenburg
Alexander Goretzki ist aktiv in der „Eltern stehen auf“ Oldenburg Gruppe und schreibt in unregelmäßigen Abständen in deren Telegram Gruppe Nachrichten.
“Eltern stehen auf“ ist ein Zusammenschluss von Eltern und anderen, die sich im Rahmen der verschwörungsideologischen Proteste der Corona Rechten zusammengeschlossen haben. Die Gruppe fokussiert sich dabei vermeintlich auf das Wohl von Kindern, die sie durch die Corona Maßnahmen (vor allem durch die Maskenpflicht) gefährdet sehen.
Das Thema Kindeswohl wird hier für die eigenen politischen Zwecke missbraucht und instrumentalisiert. Mit ihren Aktionen gefährden sie Kinder eher, als dass sie sie schützen, da sie sich zum Beispiel an Schulen begeben um dort ihre Propaganda zu verteilen.
Zudem ist Alexander Goretzki zusammen mit Luise de Bruin Administrator in einer Selbsthilfe Gruppe auf Telegram. Mit großer Wahrscheinlichkeit kennen sich die beiden über die Oldenburger Musikszene und aus dem Kontext der Polygenos. Luise de Bruin gehört seit Beginn der Proteste der Corona Rechten in Oldenburg zu den Organisator*innen, veranstaltete Kundgebungen und verbreitet antisemitische und verschwörungsideologische Propaganda. Goretzki freute sich über ein Video Statement („brilliant, klar, direkt auf den Punkt, Isi“) von Luise de Bruin, was in der Telegram Gruppe von „Eltern stehen auf“ die Runde machte. Im Video äußerte sie: „ich kann nicht zum Schutz des Lebens das Leben verbieten“, spricht davon, dass das Abstandsgebot nicht einhaltbar sei und bezeichnet die Infektionsschutzmaßnahmen als „Möglichkeit für die Regierung alles an normalem Leben zu kriminalisieren und Leute die unangenehm werden aus dem Weg zu räumen“. Goretzki scheint sich also für diese Art von Aussagen begeistern zu können. Das wird auch in seinem Engagement im Kreisverband Hunte-Weser-Ammerland der Partei Die Basis deutlich.
Die Basis
Alexander Goretzki ist Gründungsmitglied des Kreisverbandes Hunte-Weser-Ammerland der Partei Die Basis, der am 07.02.2021 in Varel gegründet wurde.
Die Partei Die Basis ist eine der Nachfolgeparteien der Partei „Widerstand2020“. „Widerstand2020“ war der erste Versuch der Corona Rechten im Jahr 2020 ihre verschwörungsideologische und antisemitische Politik parlamentarisch auszuüben. Nun macht unter anderem Die Basis, unter dem Deckmantel der Basisdemokratie, einen neuen Versuch. Sehr schnell wird auch hier deutlich, welche Inhalte hinter der Partei stecken, es ist die Rede von einer angeblich „kritischen Intelligenz“ und „Manipulation“.
Alexander Goretzki war bei der Gründung des Kreisverbands in Varel im Restaurant Tivoli anwesend. In die Telegram Gruppe von „Die Basis Oldenburg“ ist er am 08.12.2020 eingetreten. Goretzki kann als eines der aktivsten Mitglieder des Kreisverbandes gesehen werden. Ein Artikel zu den Gründungen von Die Basis rund um Oldenburg findet sich hier.
Er übernahm in der Die Basis Telegram Gruppe einen Großteil der Kommunikation zu den Treffen. So erstellte er mehrere Terminumfragen und äußerte sich zum Ablauf der Treffen und zu verschiedenen organisatorischen Punkten. Auch die Kommunikation zu anderen Lokalgruppen hat er übernommen.
Er ergriff die Initiative, einen Termin zur Kreisverbandsgründung zu finden und er hatte es sehr eilig damit, eine Struktur offiziell zu gründen.
Goretzki äußerte sich meist nur zu organisatorischen Dingen, wenn er sich aber mal positioniert, wird seine politische Haltung schnell deutlich.
Eine Nachricht von Anette Dols, in der sie dazu aufrief, Personen „an die Wand zu stellen“, kommentierte Goretzki relativierend, dazu heißt es im Text zur Chatgruppe der Partei Die Basis auf dem Blog Ferne Welten:
„Den Mordaufruf der Annette D., die zuvor für eine “Basis”-Parteifunktion kandidierte, relativierte unter anderem Alexander Goretzki. Ihm ist ein “Bewusstsein” der “germanischen Wurzeln” (sic!), nach Angaben einer älteren Veranstaltungsankündigung für ein Event in der örtlichen Landesbibliothek des Bundeslandes, “zunehmend wichtiger”. Das germanophile Mitglied schrieb zu solchem Geisteszustand passende Zeilen, wobei Kritik an dem deutschen Vernichtungstraum seiner ebensolchen Parteikameradin zumindest im “Basis”-Telegramchat ausblieb. (…) In seiner Positionierung sprach sich der “Basis”-Wortführer gegen die Löschung aus, wobei er den Mordaufruf als Meinungsäußerung verniedlichte: “Andreas Standpunkt, eine Äußerung zu löschen, weil sie (…) Hinrichtungen evoziert, finde ich problematisch”, dozierte Goretzki. Tatsächlich setzte sich das Parteimitglied zeitweilig durch. Die Erschießungsforderung wurde erst vor einigen Tagen entfernt.“
In der Telegram Gruppe schreibt er davon, dass sie ja auch eine Kirche gründen könnten, dass sie sich mit Personen, die das Tragen einer Maske verweigern, solidarisch zeigen sollten und er relativierte „Blut und Boden“ Ideologie, als nach Empfehlungen für weitere Telegram Kanäle in der Gruppe gefragt wurde.
Im Februar 2021 wurde die Telegram Gruppe „Die Basis Oldenburg Ammerland“ geschlossen, da die Kommunikation ab dann über internere Kanäle (u.a. Mattermost) laufen sollte.
Auch auf seinem Facebook Profil äußerte Goretzki sich immer wieder zu verschiedenen Themen, unter anderem äußerte er sich immer wieder skeptisch zum Ausbau des 5G Netzes in Deutschland. Auch teilte er weitere Initiativen, die aus dem Sumpf von „Querdenken“ entsprungen sind, wie zum Beispiel die Seite von „Mutigmacher“, dem sog. „Coronaausschuss“ oder den Text von Sebastian Friebel, der sich als Mitarbeiter des Bundestags ausgab und einen Text mit dem Titel „Wie soll es weitergehen?“ veröffentlichte, der quer durch die Bank in der verschwörungsideologischen Szene gefeiert und geteilt wurde. Mehr zum Hintergrund von Sebastian Friebel hier. Er teilte außerdem einen Post, in dem er die Regierung als „Panikregime“ bezeichnete und es sehr deutlich machte, dass er sich nicht impfen lassen würde. In weiteren Textbeiträgen, behauptet er u.a., dass der gesamte Wissenschaftsbetrieb behaupten würde, dass PCR Tests nichts zum testen geeignet wären und dass der Unterschied zwischen einer Corona- und einer Grippeinfektion nicht essentiell sei. Diese Behauptung ist vor allem in Hinblick auf die Todeszahlen und die Langzeitfolgen einer Erkrankung absolut menschenverachtend und weltfremd.
Noch absurder werden seine Ausführungen in einem Post vom 31.10.2020 (Teil 1, Teil 2). Er schreibt davon, dass die Weltbevölkerung in zwei Teile zu teilen sei, dabei stellt er zwei Positionen gegenüber, eine in der er den Tod als „den Feind menschlichen Daseins“ benennt und eine, in der der Tod als „Bestandteil menschlichen Daseins“ und das „Leben als Risiko“ benennt. Diese Position ist im Kern sozialdarwinistisch und ableistisch, Personen wird die Verantwortung für ihre Gesundheit selbst überlassen, wer Schutz oder Solidarität bräuchte, hat in diesem Modell keinen Platz. In einer Pandemie, werden dann z.B. besonders gefährdete Menschen die versterben (z.B. chronisch kranke Menschen oder arme Menschen), als Kollateralschaden betrachtet, da diese z.B. auf medizinische Versorgung und den Schutz der Gesellschaft angewiesen sind. Er schreibt davon, dass beide Positionen nicht vereinbar seien und es eher eine „dritte Weltgegend“ brauchen würde. Auch in dem Post, in dem er auch davon schrieb, sich nicht impfen zu lassen, schrieb er außerdem: „Hin und wieder habe ich mal gesundheitliche Probleme, ich sehe es als meine Aufgabe sie zu lösen. Ich meine wir Menschen sollten die Verantwortung für uns selber tragen. (…) Leben heißt Risiko„. Er ist also sehr von dem Gedanken überzeugt, dass Menschen jeweils selbst für ihre Gesundheit verantwortlich seien.
Diese Aussage lässt außer Acht, dass wir unsere Gesundheit eben nicht immer selbst in der Hand haben. Der Tod ist Bestandteil menschlichen Daseins, das bedeutet aber nicht, dass tausende Menschen sterben müssen, weil Verschwörungsideolog*innen ihre Privilegiertheit nicht sehen und mit ihrem Verhalten und ihren Forderungen Menschen gefährden.
Die Anfangs genannten Initiativen und Einrichtungen sollten sich ihr Vorstandsmitglied, ihren Kollegen oder ihren Musiklehrer wohl mal etwas genauer anschauen und sich von ihm und seinen dubiosen Parteiaktivitäten distanzieren. Denn, dass Goretkzi kein Problem mit menschenverachtenden Aussagen und Positionen hat, sollte deutlich geworden sein.