Anke Wolff

Anke Wolff

Foto: Nutshell Fotografie (CC-BY)
Anke Wolff ist 58 Jahre alt, gelernte Hauswirtschaftsmeisterin und wohnt in Ahlhorn.
Sie spricht das erste Mal öffentlich während der „Menschenwürde-Demo“ am 31.05.2020 auf dem Pferdemarkt zum Thema „Ziviler Ungehorsam“, welcher für sie auch darin besteht, gegen die Maskenpflicht zu verstoßen.
Dabei stellt sie wiederholt die Existenz von Covid-19 in Frage, weil sie das Virus nicht sehen könne und ruft dazu auf, statt Bußgelder bei Verstoß gegen die Maskenpflicht zu zahlen, eine Ersatzfreiheitsstrafe anzutreten, um das Justizsystem lahmzulegen.
Des Weiteren habe sie gegen Jens Spahn Strafanzeige wegen Nötigung gestellt.
In ihrer zweiten Rede am 05.07.2020 auf dem Pferdemarkt zum Thema „Suchterkrankungen“ ergänzt sie ihre bereits geäußerten Verschwörungsvorstellungen mit der antisemitischen Erzählung von krankhaft gierigen Eliten, deren destruktive “Sucht” nach Macht und Geld durch nichts zu stoppen sei:

„Wer allerdings von solcherlei Gier getrieben wird, dessen Gier wird durch nichts, durch absolut nichts jemals gestillt werden können, denn diese Gier entspricht einem Mangelgefühl und sie ist als krank zu bezeichnen. Menschen, die immer mehr Reichtum anhäufen wollen, sind wie Süchtige. Ebenso wie diejenigen die Macht besitzen wollen aus einem Gefühl heraus, durch immer mehr Macht über andere groß und wichtig zu sein, ja unentbehrlich, unersetzlich.“

Am 08.07.2020 berichtet sie im Telegram-Gruppenchat der antisemitischen Gruppe „Querdenken441“ davon, dass sie „die Behindertenbeauftragte, das Ordnungsamt, die Gemeinde und noch so einige Stellen […] mit Beschwerden bombardiert“, da sie sich dafür diskriminiert fühle, keinen Mund- Nasenschutz zu tragen. Weiter würde sie sich einen gelben Stern mit der Aufschrift „KRANK Freigegeben zur Diskriminierung. Erinnert Euch: 1933-1945!“ manchmal beim Einkaufen umhängen. Die Ähnlichkeit zum so genannten „Judenstern“, der zur Wiedererkennung von Jüd*innen während des Nationalsozialismus in Deutschland verwendet wurde, scheint hierbei nicht zufällig gewählt.

Update 14.12.2020

Auch Anke Wolff hat seit ihrem aktivistischen Startpunkt in Oldenburg ihre Stellung innerhalb der verschwörungsideologischen Szene ausgebaut und sich überregional vernetzt.
So schreibt sie mittlerweile für die antisemitische Plattform „Demokratischer Widerstand“, stilisiert sich als „Gewerkschaftsführerin“ der aus „Querdenken“-Kontexten gebildeten „Demokratischen Gewerkschaft“ und redet nach wie vor auf Demos und Kundgebungen der Corona-Rechten.
Inhaltlich greift sie dabei auf eine altbekannte antisemitische Erzählung zurück, welche einem global verschworenenen „Finanz“- oder „Großkapital“ die Ausbeutung und/oder Auslöschung der Menschheit zuschreibt.
In dieses Versatzstück antisemitischer Ideologie bettet Wolff klassische, antimoderne, völkische Ideologien, die traditionelle patriarchale Familienstrukturen romantisieren und das Aufgehen im Volkskollektiv verkünden, ein.
Sie behauptet, Lohnarbeiter*innen könnten nur der Existenz als Sklav*in oder „Marionette“ entgehen, „wenn wir uns daran erinnern, dass wir das Volk sind und als Volk nicht nur das Recht zur Mitgestaltung haben, sondern, dass es unsere (heilige) Pflicht ist, dies zu tun!“, und weiter: „Die Familie mag als kleinste soziale Einheit wieder eine liebevolle, stabile, selbstbestimmte Einheit sein und nicht ein wertloses, unwichtiges, konsumorientiertes Funktionskonstrukt, das einer gnadenlosen Wirtschaftsstruktur unterworfen ist.“
Anke Wolff will also eine gefestigte Familienstruktur für das Volk. Zum einen ist dieses Ideal der Familie schon immer ein gesellschaftliches Konstrukt gewesen. Probleme, die durch eine kapitalistische Gesellschaft prodzuiert und reproduziert werden, werden entgegen der zusammenhaltenden, festen Familie gestellt, als ideologischer Anker gegen das Unheil der Welt.
Zum anderen kommen diesem Ideal bestimmte Rollenverständnisse hinzu.
In Kombination mit dem Konstrukt des Volkes, ist die Familie dafür da, das Volk zu erhalten. Damit dies gelinge, sei es unter anderem die Aufgabe von Frauen, Kinder zu bekommen, damit das Volk nicht ausstirbt.
Dieses Bild der Familie findet sich in konservativen bis hin zu extrem rechten Bewegungen, wie zum Beispiel der „Identitären Bewegung“.
Ihre „Gewerkschaftstätigkeiten“ führt Anke Wolff zusammen mit Anselm Lenz und Olaf Kastner – seines Zeichens Alt“kommunist“ – aus.
Beide sind ebenfalls regressive Antisemiten, die auf eine verkürzte Kapitalismuskritik von „raffendem“ und „schaffenden“ Kapital zurückgreifen, welche hinter dem Elend der Welt beispielsweise „das Finanzjudentum“, oder hier „das Großkapital“, vermuten muss, um bestehen zu können.

Update 15.02.2021

Seit geraumer Zeit wird nun Anke Wolff als Gewerkschaftsführerin und Sprecherin bei der „Demokratischen Gewerkschaft“ angegeben. Hierzu hat sie eine eigene E-Mail Adresse: anke.wolff@demokratischegewerkschaft.de. Neben Anke Wolff ist Daniel Re als weiterer Gewerkschaftsführer und Sprecher mit der E-Mail Adresse daniel.re@demokratischegewerkschaft.de genannt. Daniel Re schreibt zudem das Wochenblatt der Gewerkschaft und versucht dabei zum Thema Arbeitslosigkeit und Vollbeschäftigung steile, nicht weiter ausgeführte Thesen zu verbreiten. Bei genauerem Hinschauen, wird schnell deutlich, dass Daniel Re nicht sehr viel Ahnung von Marktwirtschaft und kapitalistischen Verhältnissen hat, was zu abstrusen inhaltsleeren Texten führt. Zusammengefasst kann also gesagt werden, dass diese Gewerkschaft inhaltlich immer weiter in die politische Irrelevanz abrutscht.