Am Mittwoch, den 04.11.2020, rief Querdenken441 zu einem Laternenumzug um 18:00 Uhr auf dem Rathausmarkt mit anschließender Kundgebung auf.
Anmelder war dieses Mal Paul de Vries. Es folgt ein Nachbericht.
Paul de Vries // Alle Fotos von: https://www.flickr.com/photos/182447110@N08/ (CC-BY) sofern nicht anders angegeben.
Während Querdenken441 normalerweise mit einiger Zeit Vorlauf zu Kundgebungen und Demos mobilisiert, scheint das Orgateam nun zu einer Strategie zu wechseln, welche Antifaschist*innen bereits von AfD und Co. kennen dürften.
Der Gedanke ist simpel: Wenn unter der Woche kurzfristig mobilisiert wird, erhofft man sich, dass der Gegenprotest geringeren Zulauf erfährt.
Umso mehr erfeut es, dass die Strategie nach hinten losging, denn während die Teilnehmer*innenanzahl auf der Seite von Querdenken weit unter dem sonstigen Durchschnitt lag, organisierten sich trotzdem viele antifaschistische Kleingruppen spontan und setzten der Veranstaltung von Querdenken441 einen lauten und dynamischen Protest entgegen.
Dies störte Paul de Vries so sehr, dass er den antifaschistischen Gegenprotest alsbald als Straftat einordnete und die Forderung an die Polizei richtete, die Personalien der Antifaschist*innen sollten festgestellt und ihm übergeben werden.
Zunächst jedoch las dieser die Auflagen für die Demonstration vor, sowie den Namen des*der zuständigen Sachbearbeiter*in.
Nachdem die Polizei den sich formierenden Demozug trotz zahlreicher Verstöße gegen die MNS-Pflicht gewähren ließ, setzte sich dieser schnell in Bewegung, um ein Mal mit Laternen um die Innenstadt zu ziehen.
Dabei trug die erste Reihe Masken mit den Gesichtern von Seehofer und Bill Gates, sowie ein gedrucktes Fronttranspi mit der Aufschrift „Corona Fehlalarm?“.
Der Demozug konnte von Antifaschist*innen kritisch begleitet werden, obwohl uns berichtet wurde, dass das BFE Oldenburg zunächst eine Gruppe Gegendemonstrant*innen als Versammlung deklarierte und versuchte, diese an Ort und Stelle festzusetzen.
Von einem Polizisten erfolgte eine Ansprache, in welcher den Gegendemonstrierenden befohlen wurde, nur einzeln den Platz zu verlassen.
Außerdem dürften sie danach nicht erneut am Gegenprotest teilnehmen.
Erst kurz danach wurden offizielle Auflagen verlesen, die diese Bedingungen zwar nicht beinhalteten, was den betreffenden Polizisten jedoch nicht daran hinderte, seine ganz persönlichen Auflagen gegen die Antifaschist*innen trotzdem durchzusetzen.
Nachdem die Demo beendet und das offene Mikro eröffnet wurde, redeten Paul de Vries über seine Arbeit als Schulbegleiter, Alfred Kettwich über seine Erfahrung mit jeveraner Antifas, Luise de Bruin von einer angeblich seit jahrtausenden existierenden Verschwörung gegen die Menschheit und Olaf Kastner aus Friesland von seinem militärischen Werdegang.
Alfred Kettwich
Louise „Isi“ de Bruin
Zudem führte er aus, er sei „zu 1/8 Jude“ und deshalb unter keinen denkbaren Umständen ein Antisemit. Kurz darauf verglich er die Corona-Maßnahmen mit dem NS und behauptete, „Querdenken„ hätte die Versammlungsfreiheit überhaupt erst wieder freigeklagt.
Olaf Kastner
Außerdem redeten u.a. noch Frank Kramer aus Aurich und „Silvio“, welcher laut eigener Aussage Teil der Haribo-Familie sei. Außerdem sei seine Familie im Widerstand gewesen und habe zur Rettung von Juden ihr letztes Geld ausgegeben. Impfen sei gleichzusetzen mit einem geplanten Genozid.
Wolfgang Bose sprach ebenfalls am offenen Mikro und nutzte dies, um eine selbst geschriebene Geschichte im Stile der „Schwarzen Wahrheiten“ vorzulesen, in welcher er eine Dystopie in ferner Zukunft beschreibt.
Nach (zu) vielen Reden, die sich am antifaschistischen Gegenprotest abarbeiteten, wurde die Veranstaltung gegen 21:00 Uhr beendet.
Es bot sich ein Gesamteindruck von aufgebrachten Antisemit*innen, die stundenlang gegen Antifas wetterten und selbst nicht dazu in der Lage waren, abgesehen vom Hass auf „die Antifa“ einen erkennbaren roten Faden in der Veranstaltung bei zu behalten.
Letzten Mittwoch (11.11.2020) wiederholte „Querdenken441„ die Aktion.
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