Andreas Lang, Stadtratsmitglied und Teil der Gruppe FDP/FW, stellt Gefälligkeitsatteste für Corona-Leugner*innen aus, damit sie fälschlicherweise von der Maskenpflicht befreit werden.
Mehr dazu erfährst du in diesem Artikel.
Seit Corona Deutschland erreicht hat, organisieren sie sich mehr denn je:
Diejenigen, die fälschlicherweise davon ausgehen, Covid-19 sei nicht schlimmer als eine Grippe und das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes (MNS), sowie alle anderen Hygienemaßnahmen, dementsprechend unnötig.
Wo andere aber den Diskurs suchen und ihre Kritik auf wissenschaftlicher Grundlage formulieren, versuchen die Corona-Leugnenden längst, die Welt von ihren Verschwörungserzählungen zu überzeugen.
Laut ihnen leben wir in einer Corona-Diktatur, der MNS sei ein Symbol der Unterdrückung und sowieso hätte sich „die Finanzelite“, welche im zweiten Schritt meist als jüdisch benannt wird, gegen die gesamte Weltbevölkerung verschworen.
Was es mit solcherlei gesellschaftlichen Phänomenen auf sich hat, wird in diesem Artikel der Amadeo Antonio Stiftung gut beleuchtet.
Über Telegram Gruppen, Foren im Internet und Stammtische vernetzen sie sich und organisieren den verschwörungsideologischen „Widerstand“.
Dieser verwirklicht sich in Straßenbewegungen wie „Querdenken“ oder „Eltern stehen auf“, „Ärzte für Aufklärung“ etc.
Bisher blieb Wilhelmshaven von wirklich öffentlichkeitswirksamen Aktionen weitestgehend verschont.
Zwar gab es anfangs „Spaziergänge fürs Grundgesetz“ (organisiert vom Stadtratsmitglied Mirco Danner, AfD), welche darin bestanden, sich zu treffen und in den eigenen Verschwörungsmythen zu bestätigen, aber Demos und größere Kundgebungen wie in Jever, Oldenburg oder Cloppenburg, blieben aus.
Auch die geringe Beteiligung verleitete Danner dazu, die Aktion zunächst einzustellen.
Allerdings wurden bald Chatgruppen gegründet, die dazu dienen sollten, sich zum „Rudeleinkauf ohne Maske“ oder zum Flyerverteilen zu vernetzen, Fahrgemeinschaften zu externen Demos zu organisieren, oder sich zu den neusten Verschwörungsmythen auszutauschen.
Die größte verschwörungsideologische Demo Gruppe ist bislang „Querdenken“.
Um ihre antisemitischen Inhalte kostengünstig und großflächig zu verbreiten, hat sich dafür eine Vernetzungsstruktur namens „Freiheitsboten“ gegründet.
In diese Struktur können sich Verschwörungsideolog*innen über Telegram Gruppen einbringen, kostenpflichtig Flyer von z.B. „Querdenken“ bestellen und eigenverantwortlich in ihrer Nachbarschaft verteilen.
Über die Oldenburger „Freiheitsboten“ haben wir bereits berichtet.
In der „Freiheitsboten_Wilhelmshaven“ Telegram Gruppe sind bis jetzt 43 Mitglieder, die dort ihre Aktionen planen, sich aber auch z.B über das Beschaffen von Gefälligkeitsattesten austauschen.
Diese Strategie ist bei Corona-Leugner*innen besonders beliebt, da sie sich erhoffen, durch ein Attest an der Maskenpflicht vorbei zu kommen.
Manche Menschen haben tatsächlich medizinisch bedingte Gründe dafür, dass sie keine Maske tragen können.
Diese medizinischen Gründe liegen bei den meisten Corona-Leugner*innen nicht vor – wie sonst kann es dazu kommen, dass so ziemlich jede*r von ihnen auf öffentlichen Veranstaltungen scheinbar solch ein Attest besitzt?
Da allerdings auch manche Ärzt*innen verschwörungsideologisch überzeugt sind, stellen diese ihren politisch Gleichgesinnten gerne mal s.g. Gefälligkeitsatteste aus.
Eine*r dieser Ärzt*innen, die es eigentlich besser wissen müssten, sitzt obendrein auch noch für die Gruppe FDP/FW im Wilhelmshavener Stadtrat.
Dabei handelt es sich um Andreas Lang, wie unter anderem aus dem „Freiheitsboten_Wilhelmshaven“ Telegramchat hervorgeht:
Herr Lang sei gegen den „Impfzwang“ und ganz einfach über Facebook zu erreichen – nicht gerade ein Beweis für seine sorgfältige medizinische Beurteilung des Ganzen.
Seine persönliche Einstellung zu den Hygienemaßnahmen gegen Corona entspricht der der Corona-Leugner*innen.
Auf Facebook äußerte er sich dementsprechend und erklärte, „Corona schadet der Umwelt mehr als den Menschen“, die Maßnahmen seien nutzlos und entsprächen Methoden der ehem. Sovietunion.
Diese Haltung entspricht nicht den bisherigen wissenschaftlichen Erkenntnissen und ist schlicht falsch.
Dass derlei Aussagen dann noch von einem Arzt und Mitglied des Stadtrats kommen, lässt uns doch die Stirn runzeln.
Bislang hat es bezüglich der Neuinfektionen, die Stadt an der Nordsee noch nicht so hart getroffen, wie manch andere Städte in der Region, doch Gruppierungen wie „Querdenken“ oder die „Freiheitsboten_Wilhelmshaven“ begünstigen ohne jeden Zweifel die Verbreitung des Virus ungemein.
Wenn diese dann auch noch Ärzt*innen vermitteln können, die Gefälligkeitsatteste ausstellen, ist definitiv eine Grenze überschritten.
Eine Grenze, die längst nichts mehr mit „Kritik“ oder „freier Meinungsäußerung“ zu tun hat, sondern reell Menschenleben gefährdet.
Dieser Umstand darf nicht unbemerkt bleiben.
Wir fordern entschieden im Sinne aller Wilhelmshavener*innen (und der gesamten Region), dass dem Einhalt geboten wird und sich FDP und FW eindeutig von Andreas Lang distanzieren und ihn der Gruppe verweisen.
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